Aktuelles · Haus der kleinen Forscher 15. Oktober 2019 · (jmei)

10 Jahre FRÖBEL-Netzwerk „Haus der kleinen Forscher“

Seit 10 Jahren kooperiert FRÖBEL mit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ und trägt dazu bei, dass die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der frühkindlichen Bildung einen festen Platz einnehmen.

Von Anfang an werden Kinder darin bestärkt, neugierig zu sein, Fragen zu stellen, Phänomenen auf den Grund zu gehen, eigene Ideen zu entwickeln und gemeinsam mit anderen Kindern und Fachkräften sich zu ihren Überlegungen auszutauschen. Die pädagogischen Fachkräfte werden durch spezielle Fortbildungen darin unterstützt, Kinder beim Entdecken und Forschen zu begleiten und den gesamten Kita-Alltag als Erfahrungsraum zu gestalten. Dabei nehmen die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für Naturwissenschaft und Technik eine wesentliche (Vermittler-)Rolle ein.

Der FRÖBEL-Kindergarten Max und Moritz aus Frankfurt (Oder) ist seit 2011 zertifiziertes „Haus der kleinen Forscher“ und hat bereits zum 5. Mal die Re-Zertifizierung erfolgreich gemeistert. Das Team um Einrichtungsleiterin Martina Wolter schöpft also aus einem großen Erfahrungsschatz und viel Praxiswissen rund um das Thema MINT in der frühkindlichen Bildung. Kalina Dumke ist Multiplikatorin für Naturwissenschaft und Technik. Sie vermittelt dem Team ihr Fachwissen und die Praxistipps aus den Seminaren der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ (kurz: HdkF).

Frau Dumke, was hat der Zertifizierungsprozess im Team verändert?

Die (Re-)Zertifizierungen sind für uns eine wertschätzende Anerkennung unserer Arbeit und eine Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Dies war ein langjähriger Prozess. Am Anfang hatten wir Berührungsängste mit dem Thema MINT. Als wir aber feststellten, wie viel naturwissenschaftliches Forschen bereits in unserer alltäglichen pädagogischen Praxis steckt, hat uns das ermutigt und für das Thema geöffnet.

Die Seminare des „Haus der kleinen Forscher“ haben uns fachlich und professionell gestärkt. Mittlerweile sind wir mit großer Begeisterung dabei. Forschen bzw. dem Nachgehen von kleinen und großen Forscherfragen gehört völlig selbstverständlich zur pädagogischen Praxis dazu. Die Fragen der Kinder können manchmal sehr kompliziert sein. Wenn wir ad hoc keine Antwort auf eine Frage haben, belesen wir uns gemeinsam mit den Kindern. Es gibt keine unwichtigen Fragen, wir nehmen jede sehr ernst.

Wir haben gelernt, die Entdeckungslust der Kinder zu erkennen, den Dialog zwischen und mit den Kindern unterstützend zu begleiten, die Fragen der Kinder zu konkretisieren, um gemeinsam eine Antwort zu finden. Bei der Weiterentwicklung der eigenen Arbeit hilft der Austausch im Netzwerk mit anderen zertifizierten Einrichtungen. Die unterschiedlichen Erfahrungen bereichern die Arbeit.

Wie wirkt sich Ihre Begeisterung für MINT-Themen auf das Verhalten der Kinder aus?

Kinder sind von Natur aus neugierig und gehen in der Regel unbefangener und offener an Themen heran. Wir bieten ihnen den Raum und die Möglichkeiten für Entdeckungsreisen. Sie folgen auf vielfältige Weise ihren Ideen und Forscherfragen ganz selbständig und werden durch uns als Lernbegleitung unterstützt.

Wir greifen mit den Kindern Alltagssituationen auf und versuchen – so wie die Kinder – für kleinste Details aufmerksam zu sein. Wir lassen den Kindern Freiraum, um eigene Fragen zu entwickeln, Ideen und eigene Forschungswege auszuprobieren. Es gibt keine falschen Fragen. Die pädagogischen Fachkräfte unterstützen die Kinder und haken nach, um den Weg spannender zu machen. Wir haben gelernt, uns zurück zu nehmen, wenn es nötig ist, und den Dialog so zu führen, dass die Kinder alleine Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln können. Wir geben den Kindern Impulse in Form von Fragestellungen und Materialien. Dabei behalten wir eine offene Haltung und lassen uns von den Ideen der Kinder überraschen und auch leiten.

In unserem gut sortierten Forscherraum finden die Kinder gute Bedingungen vor. Es gibt Entdeckungskarten zur Inspiration, viele Utensilien wie Becherlupen, Trichter, Messgeräte und Materialien aus der Natur. Bereits die Krippenkinder unter 3 Jahren gehen neugierig auf die Angebote ein. Manchmal staunen wir selber über die Ergebnisse, sowie über die Fragen und Entdeckungswege, die die Kinder nutzen, um an die Antwort zu gelangen.

Welchen Tipp haben Sie für andere Einrichtungen, die die Zertifizierung erst noch anstreben?

Sich einfach trauen, den Weg der ersten Zertifizierung zu gehen. Auf der Internetseite der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ gibt es viele tolle Praxistipps aus den unterschiedlichen Themengebeten. Am besten einfach ausprobieren und offen für das Ergebnis sein.

Wir nutzen für die naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Bildungsprozesse Projekte und projektorientierte Aktivitäten mit langfristigen Forschungsphasen. Beim forschenden Vorgehen orientieren wir uns an der Methode „Forscherkreis“.

Die umgesetzten Projekte, Versuche, Beobachtungen werden gemeinsam und vielfältig dokumentiert, damit Kinder anderen Kindern, Eltern, Pädagogen und anderen Bildungspartnern, ihre Erkenntnisse und Erfahrungen mitteilen können.

Vielen Dank für das Gespräch.

Fröbel brachte das "Haus der kleinen Forscher" nach Australien

Seit 2013 ist Fröbel exklusiver Partner der deutschen Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ in Australien - den "Little Scientists Australia". Mit unterstützung der australischen Bundesregierung baut Fröbel ein landesweites Netzwerk für MINT-Themen für Grundschulen und Kindergärten auf.

www.littlescientists.org.au
www.facebook.com/littlescientistsaustralia

Zum Weiterlesen:

Die Broschüre FreiRäume zum Entdecken und Forschen gibt viele Praxistipps zu MINT-Themen.