Frau Dr. Rannacher, Sie sind fast 30 Jahre bei FRÖBEL, wohl niemand kennt FRÖBEL so gut wie Sie. Wie war der Start?
Der FRÖBEL e.V. wurde im Mai 1990 in Berlin gegründet. In diesen Umbruchzeiten brauchte es mehr als ein Jahr bis FRÖBEL begann, im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe Fuß zu fassen. Im Herbst 1991 kam ich als dritte Mitarbeiterin zu FRÖBEL und wir fingen an, die erste FRÖBEL-Familienberatungsstelle aufzubauen. Mittlerweile sind wir mehr als 4.200 FRÖBEL-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter mit über 200 Krippen, Kindergärten, Horten und drei Familienberatungsstellen in Deutschland und sogar in Polen und Australien - über diese Entwicklung freue ich mich sehr.
Wie hat sich die Wahrnehmung von früher Bildung in diesen Jahrzehnten verändert? Welchen Einfluss hatte das auf FRÖBEL?
Die gesellschaftliche Akzeptanz von früher Bildung hat sich in den letzten Jahren merklich verbessert. Das drückt sich in besseren, wenn auch immer noch nicht überall guten Rahmenbedingungen aus. Bei FRÖBEL stehen die Kinder mit ihren Rechten zurecht noch immer im Mittelpunkt unseres Handelns – und seit sieben Jahren prägen diese Rechte auch unser Leitbild. Indem wir uns als Unternehmen immer mehr an Nachhaltigkeitszielen orientieren, betonen wir die Bedeutung der Kinderrechte einmal mehr. Ich bin sicher, dass unser aktuelles Motto "Die Welt gehört in Kinderhände" die Herzen aller Mitstreitenden berührt und viel bewirken wird. Diese Ziele einen uns bei FRÖBEL und lassen uns für das neue Jahrzehnt wichtige Schwerpunkte, wie Inklusion, Demokratie-, Sprach- und kulturelle Bildung in unserer Arbeit setzen, um Kinder für die neuen Herausforderungen zu stärken.
Bei einer solchen Entwicklung sind auch Konstanten wichtig...
Ja! Was sich durch all die Jahre der FRÖBEL-Geschichte wie ein "grüner" Faden zieht, ist die gelebte Vision, Kindern Chancen zu öffnen und Zugang zu früher Bildung zu ermöglichen, Eltern und Familien in ihren Erziehungskompetenzen zu unterstützen und Fachkräfte zu stärken. Deshalb setzen wir uns über unsere Kernaufgaben als Träger hinaus auch aktiv für die Verbesserung der Rahmenbedingungen von institutioneller Kinderbetreuung ein - mit Erfolg, denn wir finden im gesellschaftlichen und fachpolitischen Diskurs viel Beachtung und hoffentlich noch mehr Wirkung.