Pressemitteilung 28. April 2020

FRÖBEL befragte pädagogische Fachkräfte und Eltern zur Notbetreuung

Nach sechs Wochen COVID-19-bedingter Notbetreuung hat FRÖBEL ein Stimmungsbild bei Eltern und Beschäftigten zur Notbetreuung in Kindertageseinrichtungen eingeholt.

Nur ein Teil der Kinder darf zur Notbetreuung in die Kita kommen (Symbolbild, FRÖBEL-Kindergarten in München)

An der Befragung nahmen 1.918 Eltern und 614 Beschäftigte teil. Die Ergebnisse waren teilweise überraschend, und geben einen guten Überblick über die aktuelle Stimmungslage bei Eltern und Beschäftigten von Kindertageseinrichtungen.

Beschäftigte in Kindertageseinrichtungen haben Angst, zu erkranken

Bund und Länder arbeiten gerade intensiv an Konzepten, wie die Kindertageseinrichtungen schnellstmöglich wieder in Richtung Regelbetrieb gebracht werden können. Hier muss man unbedingt die in den Einrichtungen beschäftigten Fachkräfte mitnehmen. Das Meinungsbild der Beschäftigten drückt eine große Sorge aus: 40 Prozent der Beschäftigten fordern, die Notbetreuung so lange aufrecht zu erhalten, bis ein Impfstoff gefunden wird. Bei 36 Prozent der Fachkräfte überwiegt die Angst vor Kurzarbeit und sie fordern daher, die Einrichtungen allmählich wieder hochzufahren. 26 Prozent der Beschäftigten haben hierzu keine Position.

Die Sichtweise der Eltern ist verständlicherweise anders gelagert: 62 Prozent der Eltern wollen, dass die Kindertagesbetreuung schrittweise ausgeweitet wird, um sukzessive Erfahrungen zu sammeln. Lediglich 27 Prozent der Eltern wollen wieder schnell zurück zur Regelbetreuung. 11 Prozent der Eltern finden, dass die Notbetreuung so lange beibehalten werden soll, bis ein Impfstoff gefunden ist.

Träger von Kindertageseinrichtungen kommen damit in eine Zwickmühle. Stefan Spieker, FRÖBEL-Geschäftsführer: „Wir wollen gerne den Eltern in ihrer Not entgegenkommen und unseren Beitrag beim Hochfahren der Kindertageseinrichtungen leisten. Aber Politik, Verwaltung und Eltern müssen sich dessen bewusst sein, dass die pädagogischen Fachkräfte in den Einrichtungen sehr besorgt bezüglich einer möglichen Ansteckung sind. 40 Prozent haben sogar so große Ängste geäußert, dass sie eine Notbetreuung aufrechterhalten würden, bis es einen Impfstoff gibt. Mit dieser Situation müssen wir alle verantwortungsvoll umgehen und größtmögliche Vorsicht und Sicherheit beim Hochfahren walten lassen.“

Mehr als die Hälfte der Eltern kommt mit der Notbetreuung klar

54 Prozent der Eltern kommen mit der Betreuungssituation im Allgemeinen gut klar. Stefan Spieker, FRÖBEL-Geschäftsführer: „Mit so hohen Werten hatten wir selber nicht gerechnet. Jedoch konnten 18 Prozent dieser Eltern auf eine Notbetreuung zurückgreifen und weitere 25 Prozent die Betreuung mit der Arbeit im Homeoffice vereinbaren. Weitere 21 Prozent hatten zudem Zeit für die Betreuung, da sie aktuell keiner Tätigkeit nachgehen.“

Von den Eltern, die mit der Situation nicht klar kommen, können 21 Prozent ihre Tätigkeit mit einer Betreuung zuhause aufgrund räumlicher oder beruflicher Rahmenbedingungen nicht vereinbaren. 17 Prozent können zwar im Homeoffice arbeiten, stoßen aber immer wieder an ihre Grenzen, und 4 Prozent sind alleinerziehend und in ihrer Berufsausübung behindert.

Eltern finden: Berufliche Gründe sollten Vorrang haben

52 Prozent der Eltern finden, dass die berufliche Situation der Eltern das wichtigste Kriterium bei der Auswahl für die Notbetreuung sein soll. 32 Prozent sind der Meinung, dass der Bedarf der Kinder Vorrang haben sollte, und 16 Prozent folgen dem Vorschlag der Leopoldina, dass die Kinder des letzten Jahrgangs zuerst von der Betreuung und Bildung in Kindertageseinrichtungen profitieren sollten.

Neue Rahmenbedingungen zum Schutz bei der Notbetreuung: Masken ja, aber nur bei Eltern, Tracking-Apps nur auf freiwilliger Basis

85 Prozent der Eltern sind der Meinung, dass Eltern beim Bringen und Holen ihres Kindes einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollten, lediglich 44 Prozent der Beschäftigten von Kindertageseinrichtungen teilen diese Auffassung. Deutlich kritischer sehen Eltern sogenannte Tracking-Apps: Nur 37 Prozent würden es begrüßen, wenn mit der Teilnahme an der Kindertagesbetreuung eine verpflichtende Nutzung von Tracking-Apps begründet würde. 63 Prozent der Eltern setzen hier auf eine freiwillige Nutzung. Bei den Beschäftigten ist dieser Wert ähnlich: 69 Prozent finden, dass die Nutzung von Tracking-Apps für Beschäftigte und Eltern in Kindertageseinrichtungen freigestellt werden sollte und 31 Prozent sind der Meinung, dass diese Nutzung verpflichtend sein sollte, um alle zu schützen.

Die Befragung wurde im Zeitraum vom 23.-26. April 2020 durchgeführt. Es haben Eltern und Beschäftigte aus zehn Bundesländern teilgenommen.

Pressekontakt: 

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