Aktuelles · Politik und Gesellschaft · Pressemitteilung 14. September 2017

Kita-Qualität umsetzen!

Egal wer die Bundestagswahl gewinnen wird, die LIGA Brandenburg und FRÖBEL rechnen mit der Umsetzung des Kita-Bundesqualitätsentwicklungsgesetzes und entsprechenden Bundesmitteln. Da aber das Gesetz auf einem Baukastensystem aufbaut, kann jedes Bundesland die Gelder für eine Qualitätsverbesserung unterschiedlich einsetzen. Wie Brandenburg für mehr Qualität in den Kitas sorgen kann, erklärten heute Fachleute der Brandenburgischen Wohlfahrtspflege und von FRÖBEL.

In einem fachpolitischen Kita-Frühstück haben die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege – Spitzenverbände im Land Brandenburg gemeinsam mit FRÖBEL Brandenburgischen Politikerinnen und Politikern aus ihrer Sicht zentrale Handlungsansätze erläutert. Diese beinhalten:

  1. … die passgenaue Berücksichtigung der Betreuungsumfänge bei der Personalbemessung mit Einführung einer weiteren Betreuungsstufe
  2. … die Verbesserung der Freistellung für pädagogische Leitungsaufgaben unter Berücksichtigung ausreichender Sockelfreistellungen
  3. … der bedarfsorientierte Ausbau der Kita-Fachberatung und
  4. … die Festlegung von Qualität in der Mittagessenversorgung und die damit verknüpften finanziellen Entlastung der Eltern

Martin Matz, Vorsitzender der LIGA Brandenburg, sagt: „Die Umsetzung des Kita-Bundesqualitätsentwicklungsgesetzes ist eine riesige Chance für das Land Brandenburg, einen großen Schritt in der Qualität der frühkindlichen Bildung voran zu kommen. Für uns ist klar, was die Jugend- und Familienministerkonferenz treffend festgestellt hat: Nur eins ist teurer als Bildung – keine Bildung! Und jetzt besteht die Chance auf eine Finanzierungsbeteiligung für bessere frühkindliche Bildung sogar durch den Bund.“

Kerstin Rödiger, Geschäftsleiterin der Region Westbrandenburg bei FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH, ergänzt: „Die entscheidenden Grundlagen für die Entwicklung von Kindern werden in den ersten Lebensjahren gelegt. Mit einer guten frühen Förderung wird ein wichtiger Beitrag geleistet, allen Kindern gleiche Start- und Bildungschancen zu ermöglichen. Deshalb ist die Qualität der Kindertageseinrichtungen entscheidend.“

Die Handlungsziele sind in einem Forderungskatalog zusammengefasst und hier online verfügbar (PDF).

Hintergrundinformationen:

2014 hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) mit den Ländern einen Qualitätsprozess zur Entwicklung gemeinsamer Qualitätsziele in der Kindertagesbetreuung vereinbart. Als Meilenstein dieses Qualitätsentwicklungsprozesses gilt der Zwischenbericht 2016 von Bund und Ländern, der Ziele und Entwicklungsperspektiven zur Qualität in der Kindertagesbetreuung in neun Handlungsfeldern benennt, der im Frühjahr diesen Jahres auch von Brandenburg im Rahmen einer Bund-Länder-Erklärung im Rahmen der Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) unterzeichnet wurde.

In Aussicht gestellt ist ein Qualitätsentwicklungsgesetz, welches die Grundlage für einen „Instrumentenkasten“ sein soll, der die unterschiedlichen Entwicklungsbedarfe der Länder berücksichtigt. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden mittels entsprechender Zielvereinbarungen ausgewählte Handlungsfelder zwischen Bund und dem einzelnen Bundesland vereinbart, sodass ziel- und bedarfsgerecht eine finanzielle Beteiligung des Bundes erfolgen kann.

Jedes Bundesland könnte somit entscheiden, für welches oder welche qualitätsverbessernden Handlungsziele bzw. Maßnahmen Bundesmittel fließen. In Aussicht gestellt wurden dafür bundesweit 1 Mrd. € ab 2018 und jedes Jahr 1 Mrd. € zusätzlich bis hin zu 5 Mrd. € ab 2022 jährlich.

Geht man von der üblichen Verteilungsquote aus (z.B. vom Königssteiner Verteilungsschlüssel, 3 %), so würde das allein für Brandenburg  30 bis 150 Mio. € zusätzliche Bundesmittel jährlich für den Bereich Qualitätsverbesserung in der Kindertagesbetreuung bedeuten.

Im Bild: Kita-Frühstück in Potsdam: Vertreterinnen und Vertreter der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Brandenburg übergeben ihre Forderungen für mehr Kita-Qualität an: Steeven Bretz (CDU, 2.v.l.), Gerrit Große (DIE LINKE, 5.v.r.), Kristy Augustin (CDU, 4.v.r.), Simona Koß (SPD, 3.v.r.)

© LIGA Brandenburg / NBF