Aktuelles · Menschen bei FRÖBEL · Kinderrechte 26. Juni 2019 · (jmei)

Meine Fachkarriere bei FRÖBEL

Die neue Fachkarriere Multiplikatorin bzw. Multiplikator für Kinderschutz soll vor allem präventiv eine Kultur der Achtsamkeit in den Einrichtungen etablieren. Ein Interview mit zwei Multiplikatorinnen für Kinderschutz.

Gina Vieth, Multiplikatorin für Kinderschutz.

Das Recht von Kindern auf gewaltfreies Aufwachsen ist im FRÖBEL-Leitbild fest verankert. Die neue Fachkarriere Multiplikatorin bzw. Multiplikator für Kinderschutz soll vor allem präventiv eine Kultur der Achtsamkeit in den Einrichtungen etablieren. Seit Januar 2019 durchläuft die erste Gruppe von 16 pädagogischen Fachkräften aus verschiedenen Regionen die Weiterbildung. Gina Vieth, Erzieherin im FRÖBEL-Kindergarten Billstedt in Hamburg und Susan Schröter, Erzieherin im FRÖBEL-Kindergarten Biedermann in Leipzig, sind Teilnehmerinnen des ersten Jahrgangs. Im Interview berichten sie über ihre Aufgaben, Erkenntnisse und Wünsche für die Zukuft in dem Bereich.

 

 

Was gefällt Ihnen an der Weiterbildung?

Susan Schröter: Die Ausbildung ist sehr gut strukturiert und durchdacht und ich finde es toll, dass FRÖBEL eine Fachkarriere für dieses wichtige Thema anbietet. Neben der theoretischen Arbeit in den Modulen wird ausreichend Raum gegeben, uns fachlich mit den Kolleginnen und Kollegen auszutauschen.

Gina Vieth: Insbesondere dieser Raum ermöglicht eine bessere Verzahnung zwischen Theorie und Praxis, d. h. konkret setzen wir uns sowohl mit dem Recht des Kindes auf gewaltfreies Aufwachsen innerhalb ihrer Familie als auch mit dem respektvollen und Grenzen-achtenden Umgang mit Kindern in der alltäglichen pädagogischen Arbeit in der Kindertagesbetreuung auseinander. Diese Themen füllen theoretisch und praktisch ganz schnell alle Module.

 

Was sind beispielsweise die Themen und Aufgaben einer Multiplikatorin für Kinderschutz?

Gina Vieth: Eine wichtige Aufgabe ist es, das erworbene Wissen in unsere Teams zu bringen. Das Thema Kinderschutz ruft in der Regel immer erst einmal eine etwas zurückhaltende und unsichere Reaktion aus, weil man automatisch an die wirklich großen und schwerwiegenden Kinderschutzfälle denkt. Diese Berührungsängste möchten wir in unserer Funktion abbauen und das Team befähigen und bestärken, sicher mit diesem Thema umzugehen. Zum Beispiel zählt bereits zum Kinderschutz das genaue Hinsehen, Beobachten, Zuhören und die Beschwerden der Kinder ernst zu nehmen. Und natürlich der Gedankenaustausch mit dem Kollegium. In aller Regel sollte nicht der letzte Schritt vor dem ersten gemacht werden und umgehend das Jugendamt informiert werden. Sondern gesetzlich sind wir verpflichtet, uns bei Anzeichen auf Gefährdungen zunächst mit der fröbelinternen „Insoweit erfahrenen Fachkraft für Kinderschutz“ zu beraten.

Susan Schröter: Es ist auch meine Erfahrung, dass dem Team fachliche Rückendeckung guttut und die Möglichkeit, sich darüber regelmäßig auszutauschen. Im Zusammenhang mit dem Thema Kinderschutz gibt es häufig viele Befürchtungen. Damit umzugehen, lernen wir in der Fortbildung. Wir werden hier umfassend geschult schon zu einem ganz frühen Zeitpunkt Dinge wahrzunehmen und auch präventiv zu agieren. Unsere große Chance im Kindergarten ist es, durch unser Vertrauensverhältnis mit den Kindern und den Eltern, frühzeitig ins Gespräch zu kommen und so bestenfalls eine Eskalation zu vermeiden. Das heißt Kinder zu bestärken, ihnen eine Stimme zu verleihen und sie ernst zu nehmen. Wir lernen in der Ausbildung auch, wie wir durch eine gute Kinderschutzberatung mit Eltern auf einer vertrauten Ebene arbeiten können, so dass sie es schaffen, sich uns anzuvertrauen. Wir haben tatsächlich in der Fortbildung, neben vielen anderen Themen, den Raum zu üben wie man mit den Kindern, den Eltern und dem Team bei Anzeichen für Gewalt im häuslichen Umfeld sprechen kann.

 

Was ist Ihr persönliches Anliegen, was wünschen Sie sich bei dem Thema für die Zukunft?

Gina Vieth: Mein Ziel ist es, mein Team bei dem Thema zu bestärken und zu befähigen. Kinderschutz fängt niedrigschwellig an und kann in den pädagogischen Alltag ganz selbstverständlich eingebaut werden durch einen aufmerksamen Blick und eine gute Gesprächskultur mit den Kindern und ihren Familien.

Susan Schröter: Ich schließe mich dem an. Wir Pädagoginnen und Pädagogen müssen uns bewusstwerden, dass wir in der Regel die erste Anlaufstelle für die Kinder und ihre Familien sind. Wir sind durch unsere tägliche Arbeit ganz dicht an ihnen dran. Ich wünsche mir, dass alle Kolleginnen und Kollegen sich dieser Verantwortung bewusst sind, eine Haltung dazu haben und sich einmal mit der Frage auseinandersetzen, woher ihre Berührungsängste oder Sorgen bei dem Thema gegebenenfalls kommen könnten. Niemand wird mit dem Thema allein gelassen und gemeinsam können wir uns für das Wohl der Kinder und ihren Schutz stark machen.

Vielen Dank für das Interview!

 

FRÖBEL bietet vielseitige Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten. Informieren Sie sich gern unter: www.froebel-gruppe.de/jobs-karriere