Die Welt gehört in Kinderhände 22. März 2021 · (jmei)

Zuhören, was Kinder bewegt

Im FRÖBEL-Kindergarten und Familienzentrum Villa Charlier in Köln erfahren die Kinder, dass sie durch Partizipation – sprich Beteiligung – ihren Kitaalltag mitgestalten und beeinflussen können. Die Themen bringen die Kinder in der Regel selbst auf die Agenda.

„Die Themen, die im Kinderrat besprochen werden, ergeben sich häufig im Spiel oder im Gespräch der Kinder untereinander. Wir Pädagoginnen und Pädagogen müssen nur wirklich hinhören“, erläutert Jamilah Hermann, Multiplikatorin für Beobachtung und Dokumentation, auf die Frage, wie Kinder ihre Wünsche und Themen finden. „Unsere Aufgabe ist es dann, die Themen aufzugreifen und nicht im Alltagsstrudel wieder zu vergessen. Nur dann fühlen sich die Kinder auch wirklich ernst genommen.“

Wie sieht das in der Praxis aus?

Folgende Situation: Im Garten werden alle fahrbaren Gegenstände auf zwei oder vier Rädern aus dem Fahrzeugraum geholt, es ist laut und es herrscht ein turbulentes Verkehrschaos. Nicht nur die Pädagoginnen und Pädagogen empfinden dies so, sondern einige Kinder ganz offensichtlich auch! Ein Kind sagte ganz deutlich, dass es viel zu laut sei.

Was dann geschah: Alle am Thema Interessierten kamen in einem Besprechungskreis zusammen. Jamilah Hermann begann das Gespräch so: „Ihr habt ja gerade selber gemerkt und auch gesagt, dass es ganz schön wild zuging. Habt ihr eine Idee, wie wir das anders gestalten können mit den Fahrzeugen im Garten?“ … Und die Ideen sprudelten nur so aus den Kindern hervor. „Es ist wirklich immer wieder erstaunlich, wie Kinder Situationen reflektieren und sich auch mit den Meinungen der anderen Kinder auseinandersetzen. Die hören einander wirklich zu!“, berichtet die Fachkraft begeistert.

Auch über die Fahrzeugregeln im Garten wurde dann im Anschluss demokratisch abgestimmt; die Kinder legten ihre Wahl-Steine auf die all die visualisierten Regeln, die sie für sinnvoll erachten. Das war ein Prozess, der einige Tage dauerte.

Ein weiteres Thema ist die Lautstärke im Kindergarten. In einer Besprechungsrunde wurden dann Ideen gesammelt, wie man signalisieren kann, dass man sich vom Lärmpegel gestört fühlt.  Alle Ideen wurden gesammelt und es entstanden Gefühlskarten, die die abgesprochenen Zeichen darstellen: z. B. Ohren zuhalten = Es ist mir zu laut.

Die Kinderratswahl

Die Kinder wählten Vertreterinnen und Vertreter, die die gesammelten Themen inklusive der mehrheitlichen Einigung unter den Kindern, der Leitung präsentieren. Einmal im Monat kommt Leiterin Sonja Grüger mit dem Kindergremium zusammen, um zu schauen, was umgesetzt und „verankert“ werden kann.