Sprach- & Leseförderung 02. November 2023 · MKu

Vorlesen macht stark – in jeder Sprache

Mehrsprachigkeit ist im FRÖBEL-Kindergarten Highdechsen Alltag. Die Kinder und Familien kommen aus 15 Nationen. Mit „Vorlesen in allen Sprachen“ können sie viele Vorlesegeschichten aus der Kita nun auch zu Hause mit den Familien lesen.

Kita-Leiterin Laureen Schiefelbein mit den Kindern an der Bücherbox (Foto: Bettina Straub // FRÖBEL e.V.)
Safaa El-Hammoud, Mutter eines Kita-Kindes, und Staatssekretär Falko Liecke beim bilingualen Vorlesen (Foto: Bettina Straub // FRÖBEL e.V.)
Lesen und Vorlesen öffnet Welten und regt die Fantasie an (Foto: Bettina Straub // FRÖBEL e.V.)
Falko Liecke im Gespräch mit Thomas Burger, Stefan Spieker und Sabine Uehlein (v.l.n.r.; Foto: Bettina Straub // FRÖBEL e.V.)
Volles Haus im FRÖBEL-Kindergarten Highdechsen (Foto: Bettina Straub // FRÖBEL e.V.)

Vorlesen macht stark – in jeder Sprache! Mit diesen Worten überreichten der Berliner Staatssekretär für Jugend und Familien, Falko Liecke, die Geschäftsführerin Programme der Stiftung Lesen, Sabine Uehlein, der Geschäftsführer von Dussmann das KulturKaufhaus, Thomas Burger sowie FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker die große Bücherbox der Edition „Vorlesen in allen Sprachen“ an die Kinder im FRÖBEL-Kindergarten Highdechsen in Neukölln. Anschließend las Falko Liecke den Kindern aus dem Kinderbuch „Das kleine WIR im Kindergarten“ von Daniela Kunkel vor.

Gemeinsam mit verschiedenen namhaften Verlagen haben die Stiftung Lesen, Dussmann und FRÖBEL die erste multilinguale Buchedition auf den Weg gebracht. Nach dem Bestellstart Anfang Mai ist die Auslieferung der Bücherpakete mit jeweils 72 Büchern in vollem Gange.

„Vorlesen ist ein Schlüssel für erfolgreiche Bildungsbiografien“, sagte Staatssekretär Falko Liecke im Gespräch. „Sprachen sind die Brücken, die uns verbinden. In Worten und Geschichten lernen Kinder nicht nur Sprachen, sondern auch das gegenseitige Verstehen und die Akzeptanz füreinander. Diese mehrsprachige Kinderbuchreihe stärkt durch seine Geschichten den Zusammenhalt und das Verständnis füreinander."

Für FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker sichert „Vorlesen in allen Sprachen“ Chancengleichheit für alle Kinder: „Gleiche Bildungschancen sind nur möglich, wenn Kinder gezielt und nach Bedarf unterstützt werden. Gute Sprachkenntnisse sind der Schlüssel zum weiteren Bildungserfolg für alle Kinder. Vorlesen in allen Sprachen setzt dabei Maßstäbe, denn gleichermaßen werden auch Eltern und Familien zum Vorlesen motiviert und die Kinder zu Hause gefördert.“

Die Leiterin des FRÖBEL-Kindergartens Highdechsen, Laureen Schiefelbein, ergänzt, dass Mehrsprachigkeit in ihrer Kita gelebter Alltag ist. „Wertschätzung für Familiensprachen ist uns als Team besonders wichtig. Mit „Vorlesen in allen Sprachen“ können wir nun Kinderbücher im Kita-Alltag vorlesen, die gleichzeitig von den Eltern zu Hause in der eigenen Herkunftssprache vorgelesen werden kann. Deutsch zu lernen und die Wertschätzung für die familiäre Herkunft gehen bei uns Hand in Hand“, ergänzt Schiefelbein weiter.

Ziel des Projekts ist es, Kitas, Bibliotheken und weitere Einrichtungen darin zu unterstützen, Familien und Kindern bekannte und gleichwertig ausgestattete Kinderbücher auf ihrer jeweiligen Familiensprache anzubieten. Denn Mehrsprachigkeit ist für eine moderne Einwanderungsgesellschaft essenziell. Genau hier setzt „Vorlesen in allen Sprachen“ an. Die Eltern erhalten hiermit die Möglichkeit, den Kindern aus der Kita bereits bekannte Geschichten auch zu Hause in der jeweiligen Familiensprache vorzulesen. Kinder erweitern ihren Wortschatz, werden zu Fantasie angeregt und genießen die intensiven Momente mit ihrer Familie.

Die neun Vorlesetitel sind neben der deutschen Ausgabe auf Arabisch, Farsi, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Türkisch und Ukrainisch erhältlich. Dies sind deutschlandweit einerseits die häufigsten Familiensprachen in Mehrpersonenhaushalten mit minderjährigen Kindern, in denen Deutsch nicht die vorwiegende Sprache darstellt. Andererseits wurden die am häufigsten vertretenen Staatsangehörigkeiten von ausländischen Kindern zwischen null und fünf Jahren einbezogen.

„Vorlesen in allen Sprachen“ wird von einer Wirkungsstudie begleitet. Beteiligt sind die Stiftung Lesen (Prof. Dr. Simone Ehmig und Team) und der Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie an der Georg-August-Universität Göttingen (Prof. Dr. Sascha Schröder und Dr. Astrid Haase). Die Studie soll die Frage beantworten, ob und inwiefern verstärktes Vorlesen in der Herkunftssprache zu einer Verbesserung der Sprachkompetenzen der mehrsprachig aufwachsenden vier- bis sechsjähriger Kinder führt.

Ein großes Dankeschön gilt insbesondere der Stiftung Lesen und Dussmann das KulturKaufhaus für das Engagement und den Einsätz für "Vorlesen in allen Sprachen".

Mehr unter www.froebel-gruppe.de/vorlesen-in-allen-sprachen.