Manifest für mehr Beteiligung unserer Jüngsten

Aufbruch in die Kinderrepublik Deutschland!

Deutschland ist eine Republik – die Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger an der Entwicklung des Landes ist ein essentieller Bestandteil unserer Staatsform. Die diesbezüglichen Bürgerrechte erlangt man allerdings erst mit der Vollendung des 16. oder 18. Lebensjahres. Mitzuwirken bleibt somit ein Vorrecht der Erwachsenen – obwohl Kinder von vielen politischen Entscheidungen unmittelbar betroffen sind.

Kinder sind nicht unfertig!

Kinder sind aber keine unfertigen Wesen, die erst noch lernen und wachsen müssen, damit Erwachsene ihnen zuhören. Sie leben von Geburt an mit uns zusammen und werden nicht erst als Erwachsene ein Teil unseres Gemeinwesens. Als wertvolle Persönlichkeiten sind sie heute schon sichtbare Mitglieder unserer Gesellschaft mit besonderen Eigenschaften und individuellen Möglichkeiten. Sie leben mit uns im Hier und Jetzt als vollwertige Menschen mit eigenen Rechten, eigenen Werten, eigenen Bedürfnissen und eigenen Potenzialen und wirken auf unser kulturelles Zusammenleben und unsere Zukunft ein. Als Expertinnen und Experten in eigener Sache sind sie altersgemäß auch bereits zu Urteilen und Entscheidungen fähig. Sie können mit ihrer eigenen Sichtweise auf ihre Kindheit, auf ihre Interessen, Bedürfnisse und Fragen ein besseres Zusammenleben von Groß und Klein bewirken. Und sie wissen oft viel besser als wir Erwachsene, wie es ist, ein Kind unserer Gegenwart zu sein.

Über Belange von Kindern entscheiden ausschließlich Erwachsene

Selbst dann, wenn es ausschließlich um die Interessen der jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft geht, entscheiden allein die Erwachsenen. Wie sich das auswirken kann, hat uns die Corona-Pandemie direkt vor Augen geführt: Spielplätze wurden unhinterfragt geschlossen. In der zweifellos schwierigen Entscheidung über wirksame Schutzmaßnahmen fand die über den Gesundheitsschutz hinausragende Interessenlage der Kinder keine Berücksichtigung. Erwachsene suchten vorrangig Lösungswege, die ihren Beruf betrafen. Dass ein Kita-Besuch im Interesse des Kindes sinnvoll ist, stand nicht im Fokus der Entscheidung. 

Es wird Zeit, dass wir das ändern!

In der UN-Kinderrechtskonvention wurden die Rechte von Kindern völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben. Auch Deutschland hat diese Konvention ratifiziert und sich somit dazu verpflichtet, stets im besten Interesse des Kindes zu handeln. Beteiligungsrechte für Kinder, deren Belange unmittelbar berührt sind gibt es aber nur in Einzelfällen und innerhalb enger gesetzlicher Vorgaben – etwa im Familienrecht. Darüber hinaus wird ihre Mitwirkung nicht verlangt. Und so sind Kinder als Mitglieder unseres Gemeinwesens von vielen Entscheidungen in Kommunen, Ländern und im Bund ausgeschlossen – auch dann, wenn zum Beispiel über den Bau und die Gestaltung von Spielplätzen entschieden werden soll. Dabei gibt es keinen vertretbaren Grund die Meinung von Kindern im politischen Prozess unbeachtet zu lassen

Wir wissen, wie wir das ändern können!

Dass es möglich ist, Mitwirkung schon für die Allerjüngsten sicherzustellen, zeigen viele engagierte Kita-Fachkräfte in Deutschland jeden Tag. Zwischen Nordsee und Bodensee und von der Eifel bis zur Lausitz dürfen Kinder ihren Kita-Alltag mitgestalten – in ganz normalen Situationen oder eigens dafür geschaffenen Formaten: In Kinder-Parlamenten und Beschwerdesprechstunden, als Kindersprecherinnen und Kindersprecher oder als Streitschlichterinnen und Streitschlichter beweisen sie, dass sie durchaus selbst entscheiden können,

  • was sie sich für ihren Alltag, ihre Freizeit oder ihre Nachbarschaft wünschen.
  • wovon sie gerne mehr oder weniger hätten.
  • worüber sie gerne mehr erfahren würden.
  • wie man Meinungsverschiedenheiten am besten löst.

Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich viele der in unseren Kitas angewendeten Beteiligungsformate bestens eignen, um Kindern auch in ihrer Nachbarschaft, ihrer Region und in unserem Land eine wirkungsvolle Stimme zu geben.

Wir machen uns gemeinsam auf den Weg!

Deshalb wollen wir die Kinderrepublik Deutschland ausrufen und gemeinsam dafür sorgen, dass Kinder künftig eine Stimme haben. Wir werden beweisen, dass man Kinder an der Gestaltung ihres Alltags und ihres Umfeldes beteiligen kann – in der Kita, in ihrer Nachbarschaft und darüber hinaus. Weil einige von uns Erwachsenen damit schon mehr Erfahrung haben als andere, werden wir unser Wissen, unseren Mut und unsere Überzeugungskraft miteinander teilen – damit sich mehr Menschen mit uns engagieren und die Kinderrepublik Deutschland mit Leben füllen.

Für den
Fröbel-Kindergarten Am Volkspark, Potsdam

Mitarbeitende:
Kathrin Hoffmann
Friederike Manglitz
Manuela Glombitza
Lisa Zeibig
Jaenna Schröder
Erik Tischer
Paul Neubeck
Aileen Golz
Nele Ahlers
Isabel Kügler
Céline Lengsfeld
Diana Schulz

Botschafter:
Uwe Adler, Mitglied des Landtages Brandenburg (MdL)

Für den
Fröbel-Kindergarten Augustastrolche, Berlin

Mitarbeitende:

Regina Gall
Kristin Hinz
Bianca Bartsch

Botschafterin:
Nina Stahr, Mitglied des deutschen Bundestages (MdB)