10 Jahre Kinderrechte im FRÖBEL-Leitbild
Im Grundgesetz sind sie noch nicht, aber bei FRÖBEL seit Jahren fest verankert - zum heutigen Internationalen Kindertag fragen wir Fachberaterin Petra Löbach, warum die Orientierung an den Kinderrechten in Kitas so wichtig ist.
Frau Löbach, Sie unterstützen FRÖBEL-Kindergärten und Familienzentren in Köln seit vielen Jahren unter anderem dabei, eine kindzentrierte Pädagogik umzusetzen. Warum sind die Kinderrechte im Leitbild eines Kita-Trägers aus Ihrer Sicht wichtig?
In der frühen Bildung ist es aus meiner Sicht besonders wichtig, dass wir Kinder dabei unterstützen, zu resilienten Menschen heranzuwachsen. Wichtiger als Noten und Bewertungen ist es, sich und seine Stärken und Vorlieben zu kennen und selbstwirksam agieren zu dürfen und zu können. Bei der Resilienzförderung stehen Stärken, Ressourcen und Fähigkeiten im Vordergrund. Kinder können sich als kompetente Persönlichkeiten erleben. Sie dürfen sich einbringen und ihren Alltag partizipativ gestalten. Sie lernen, ihre Gefühle zu regulieren und empathisch zu handeln. Dies alles wird möglich, wenn wir als Kita-Träger die Kinderrechte in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen – und prominenter als im Leitbild können wir das kaum dokumentieren.
Inwiefern unterstützt unser Leitbild die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte?
Im Mittelpunkt aller Überlegungen steht bei uns immer das Kind mit seinen Rechten. Pädagogische Fachkräfte richten ihr Handeln an der Frage aus: Welche Kompetenzen benötigen Kinder, um unsere Gesellschaft in 20 bis 30 Jahren verantwortungsvoll, solidarisch, demokratisch, ressourcenschonend, vielfältig und friedlich zu gestalten? Wie können wir ihnen diese vermitteln? Das geschieht nicht nur in Projekten, sondern im alltäglichen Miteinander. Dadurch sind unsere Häuser Bildungseinrichtungen, in denen Kinder selbstwirksam an ihrem biografischen Weg arbeiten und Resilienz aufbauen können.
Welches Kinderrecht ist aktuell besonders wichtig in den Einrichtungen, die Sie betreuen?
Alle Kinderrechte sind gleich wichtig – sie lassen sich nicht einzeln umsetzen, weil sie sich gegenseitig bedingen. Durch unseren in 2022 eingeführten gesetzlichen Auftrag, organisatorische einrichtungsbezogene Schutzkonzepte vorzulegen, nimmt das Kinderrecht auf gewaltfreies Aufwachsen in unseren Einrichtungen allerdings gerade eine kleine Sonderrolle ein. Wir legen den Fokus allerdings weniger auf die Verschriftlichung des Konzeptes, sondern auf die Risikoanalyse und präventive Maßnahmen. Begleitend finden zur Zeit Elterninformationsabende zum Thema Kinderschutz statt. Die aktive Auseinandersetzung mit diesem Thema stärkt unsere Fachkräfte darin, einen aufmerksamen Blick auf die Kinder zu bewahren.
Wie reagieren neue Leitungen und pädagogische Fachkräfte darauf, dass die Kinderrechte bei FRÖBEL eine so zentrale Rolle spielen?
Die Rechte der Kinder sind inzwischen glücklicherweise wirklich in aller Munde – jedenfalls in der Fachwelt. Jede pädagogisch tätige Person kennt diese und findet die Umsetzung wichtig. Neue Kollegen und Leitungskräfte schätzen es, dass die Umsetzung der Kinderrechte durch die kindorientierte Arbeit bei FRÖBEL so erlebbar und spürbar ist. Man ssieht das auch daran, dass unsere Kitas in der Raumgestaltung, Projektarbeit und Spezialisierung sehr individuell sind. Das muss auch so sein, wenn man verspricht, dass Kinder das Recht haben, „so zu sein, wie sie sind“. Tatsächlich erhalten wir viele Bewerbungen von motivierten und bestens qualifizierten Fachkräften eben weil wir mit Projekten, Spaziergängen und Aktionen mit den Kindern im öffentlichen Raum so sichtbar sind, das ist eine wunderbare Form der Anerkennung unseres Engagements.
Unser Leitbild für Kinder
Kinder haben viele Rechte! Sie können sich frei entfalten und in Achtung groß werden, wenn ihre Rechte ernst genommen und geschützt werden. In unserem pädagogischen Leitbild schreiben wir fest, wie wichtig uns diese Rechte sind und wie wir den pädagogischen Alltag darauf ausrichten. Bei uns erleben Kinder, wie in einer Gemeinschaft die Rechte aller wahrgenommen und berücksichtigt werden.
Damit Kinder ihre Rechte wahrnehmen und auch einfordern können, müssen sie diese gut kennen. Deshalb gibt es unser Leitbild nun als Pixi-Buch "Wir haben Rechte" in kindgerechter Sprache mit ansprechenden Illustrationen aus dem Kita- beziehungsweise Hortalltag.