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„Bilder sind so schön direkt! Die machen gar nicht viele Worte: bäm! sind sie in unserem Kopf."
In der Fröbel-Buchwerkstatt war Julia Neuhaus am 11. Januar zu Gast. Vor über 40 Kindern und Erwachsenen las sie aus „Tokkis Reise“ – einer galaktischen Geschichte übers Tauschen, ungewöhnliche Orte und Freundschaft.
Warum schreiben/illustrieren Sie Kinderbücher?
Bilder sind so schön direkt! Die machen gar nicht viele Worte: bäm! sind sie in unserem Kopf. Mir macht das Spass.
Und Bilderbücher funktionieren einfach für alle, ob sie nun schon lesen können oder nicht. Ja, ich mach das schon für Kinder. Es ist jedenfalls schön, wenn man in Lesungen merkt, dass sie zum Beispiel eine Figur deines Buches ins Herz schließen. Aber um ehrlich zu sein, ich mache das auch für mich selbst. Iich verbringe ja in der Regel mehr Zeit mit dem Buch als irgendjemand sonst! Es macht mir Freude! "Ich mach mir da die Welt, wie sie mir gefällt!“ (um mit Pippi Langstrumpf zu sprechen…) und hoffe, dass ich was zu erzählen habe.
Woher kommen die Ideen für Ihre Geschichten und die Gestaltungsideen?
Meistens finden die Geschichten uns.
Als Illustratorin steht oft die Geschichte eines/r Auto*in am Anfang der Arbeit. Und wenn sie mich anspricht, reagiere ich im Bild darauf. Im Zusammenspiel von Text und Bild wird dann etwas Gemeinsames daraus. Wenn ich mit meinem Mann Till Penzek zusammenarbeite, geht es besonders gut. Dann erfinden wir Bilder und Geschichten im Dialog, das ist ein bisschen wie Ping-Pong spielen.
Auch das Bild finde ich oft nicht ich alleine.Vieles vom Bild findet mich! Ich sammle, suche, entdecke, aber manchmal springen mich Ideen, Figuren, Strukturen, Farben an und rufen: "Nimm mich, mach was mit mir!" Meine bevorzugte Technik ist die Collage. Da baue ich aus verschiedenen Teilchen die Figuren und dann das ganze Bild. Und oft weiß ich am Anfang noch gar nicht 100 prozentig, wie es nachher aussehen soll. Das findet sich beim Machen. Das hat etwas sehr Dialogisches und Spielerisches.
Was lesen Sie selbst am liebsten?
Ich lese Bilderbücher, klar. Beim Arbeiten allerdings höre ich Hörbücher. Und abends im Bett lese ich Romane, besonders gerne mit einer historischen Thematik oder in denen Familienbeziehungen über verschiedene Generationen eine Rolle spielen. Im Moment lese ich (mal wieder) die tolle amerikanische Autorin Louise Erdrich. Da haben wir gleich beides: (amerikanische) Geschichte und Familiengeschichten besonderer Art. Ihre Bücher sind sehr zu empfehlen: Ich bin ein Fan!
Werden Bücher aus Papier irgendwann aussterben?
Nee, glaub ich irgendwie nicht. Es wird digitale Angebote neben dem Buch geben. Das ist ja auch ok. Aber das Buch als Einstieg in Kultur, als Bezugspunkt für gemeinsames Erlebnis und haptische Erfahrung ist total wichtig und richtig. Es geht beim gemeinsamen Lesen ja neben der Erzählung (die das Bild/Buch transportiert) auch um die Begegnung von kleinem/r Leser*in und größerem/r Co-Leser*in. Das funktioniert analog erst einmal am Besten!
Wie gefällt Ihnen die Idee unserer Fröbel-Buchwerkstatt?
Ich finde die Idee großartig. Der Raum mit Bücherregal und den Basteltischen und Lesesitzgelegenheiten ist ein wunderbarer Ort.
Man hat während der Veranstaltung ja auch gleich gesehen, wie gut er funktioniert. Im Anschluss an die Lesung haben alle direkt losgebastelt. Es war kreativ, aber auch heimelig! Und wer schon fertig war, hat sich mit Mama/Papa/Oma... gleich ein neues oder noch einmal das eben gelesene Buch geschnappt und es sich damit gemütlich gemacht.
Ein Buch-Ort! Und ein Begegnungs-Ort! Toll!

Über die Autorin
Julia Neuhaus studierte Illustration an der HAW Hamburg. Sie hat mehrere Kinderbücher in Deutschland und im Ausland veröffentlicht. Außerdem produziert sie Trickfilme und Kinder-Apps. Sie ist Dozentin an verschiedenen Hochschulen, (u.a. an der HAW Hamburg und der BTK Hamburg) und gibt Seminare an Bildungseinrichtungen. Sie lebt mit ihrer Familie auf Hamburg St. Pauli.

Über das Buch
Autorin/ Illustratorin: Julia Neuhaus
Verlag: Tulipan Verlag
Erscheinungsjahr: 2017
Alter: ab 4 Jahren
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