Forschungsprojekte 19. April 2024 · NH/HO

Forschen für mehr Inklusion: Lernen in Häppchen

PIIQUE (Pro), ein wegweisendes Forschungsprojekt der Berliner Hochschulen ASH und HTW – mit Fröbel als Praxispartner

Mitwirkung von Fachkräften: Teilnehmende des Co-Creation-Workshops bei der Arbeit an den Lern-App-Inhalten in Kleingruppen.

Wie kann Inklusion im täglichen Leben einer Kindertageseinrichtung nativ umgesetzt werden und welche potenziellen Hindernisse stehen diesem Ansatz entgegen? Dieser Frage stellte sich das gemeinsame Projekt PIIQUE (Pro), durchgeführt von der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) und der Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin (HTW). Parallel dazu wurde ein weiterer Forschungsstrang verfolgt, der sich mit der Entwicklung interaktiver Lernformate befasste. Ziel war es, diese didaktisch und medial so zu gestalten, dass sie für frühpädagogische Fachkräfte im Berufsalltag leicht zugänglich sind.

Forschungsstrang der ASH

Das Forschungsprojekt ASH konzentrierte sich darauf, die Umsetzung von Inklusion im Kita-Alltag zu erforschen, speziell im Kontext des Morgenkreises. Hierfür wurden Videographien verschiedener Morgenkreise in verschiedenen Kitas erstellt, um Interaktionen zwischen Kindern und pädagogischem Personal zu analysieren. Es wurde festgestellt, dass die meisten Interaktionen eher erwachsenenzentriert als kindorientiert waren. Dies führte zur Entwicklung praxisnaher Lernformate, um das Interaktionsverhalten der Fachkräfte zu reflektieren und die Interaktionsqualität zu verbessern, was entscheidend für die inklusive Teilhabe aller Kinder ist.

Forschungsstrang der HTW

Der Forschungsstrang der HTW zielt darauf ab, digitale und crossmediale Bildungsangebote für frühpädagogische Fachkräfte zu entwickeln, um eine flexible und bedarfsgerechte Aus-, Fort- und Weiterbildung zu ermöglichen. Durch die Nutzung interaktiver Medien sollen individuelle Lernbedürfnisse besser berücksichtigt werden. Verschiedene Methoden wie Cultural Probes, Co-Creation-Workshops und Umfragen wurden eingesetzt, um die Bedürfnisse der Fachkräfte zu ermitteln und darauf basierend digitale Lerntools zu entwickeln.

Ein Ergebnis dieser Forschung ist der Prototyp einer Lern-App namens "LernSnacks", die verschiedene Alltagssituationen im Kita-Alltag zeigt und unterschiedliche Handlungsoptionen veranschaulicht. Durch spielerisches Lernen sollen pädagogische Fachkräfte befähigt werden, inklusivere und kindorientierte Interaktionen im Alltag zu integrieren.

Fröbel als Praxispartner

Mehrere pädagogische Fachkräfte von Fröbel waren von Anfang an in das Projekt eingebunden. Neben der Videografie der Morgenkreise haben die Fachkräfte im Rahmen regelmäßiger Treffen des Praxisbeirats immer wieder Feedback zu den Inhalten und der Anwendung gegeben. Umso größer war die Freude, als beim letzten Fachkräftebeirat endlich ein konkreter Einblick in den digitalen Prototypen möglich war und festgestellt wurde, dass viele Rückmeldungen direkt in die Weiterentwicklung geflossen sind.

So geht es weiter

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde ein App-Prototyp für die „LernSnacks“ entwickelt. Zusätzlich wurden die Inhalte auch in die Lernplattformen von FRÖBEL, InDiPaed und Zebis integriert, um eine breite Veröffentlichung und Rückmeldungen zu ermöglichen. Das Nutzerfeedback ist sowohl für die Plattformangebote als auch für unabhängige Prototypen von Wert.

Die finale App ist noch nicht verfügbar, jedoch können Interessierte die "LernSnacks" des Projekts PIIQUE Pro bereits testen - hier geht's zum kostenlosen Online-Kurs (mit Teilnahmebestätigung): 

www.indipaed.de/courses/interaktionsqualitaet-kita 

Über das Projekt

PIIQUE (Pro) ist ein vom Institut für angewandte Forschung Berlin (IFAF) gefördertes Forschungsprojekt der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) und der Hochschule für Wirtschaft und Technik Berlin (HTW), das darauf abzielt, die Professionalisierung der Frühpädagogik im Bereich der inklusiven Gestaltung des Kita-Alltags voranzutreiben.