26. Oktober 2022 · AL

Forschen geht überall!

Mit den Forschungsboxen aus dem FRÖBEL-Kindergarten Zwergenhaus am See nehmen die Familien die Wunder des Alltags näher unter die Lupe.

© Katja Netzold/ Carsten Kropeit
Die Forschungs- und Entdeckerboxen wurden von den Kindern des FRÖBEL-Kindergartens Zwergenhaus am See kreativ gestaltet.
© Katja Netzold/ Carsten Kropeit

Im Rahmen des Forschungs- und Praxisprojekts „Medienerziehung im Dialog von Kita und Familie“ entstand in der Senftenberger Einrichtung ein besonderes Projekt. „Wir stellten fest, dass das Thema Medienpädagogik für die Eltern unserer Einrichtung nicht ausreichend transparent kommuniziert wird“, erklärte Erzieher Carsten Kropeit den Ursprung der Idee. „Digitale Medien unterstützen bei uns im FRÖBEL-Kindergarten Zwergenhaus am See die pädagogische Bildungsarbeit. Wir setzen unterschiedliche Medien als Werkzeuge für kreatives Arbeiten ein mit dem Ziel, die Medienkompetenz der Kinder zu stärken. Beispielsweise entdecken die Kinder in unserer Einrichtung mit Endoskopkameras viele Wunder des Alltags“, so Kropeit.

Katja Netzold, Koordinatorin für pädagogische Qualitätsentwicklung in der Einrichtung, ergänzt: „Allerdings haben die Eltern oftmals Vorbehalte gegenüber dem Einsatz digitaler Medien. Unter digitalen Medien sind nicht nur Tablets zu verstehen, die Eltern kennen oftmals gar nicht die Vielfältigkeit und die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten. Es geht nicht darum, die Kinder vor dem Tablet zu parken und einen Film anzumachen. Wir möchten den Eltern transparent zeigen, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien sind. Und das auch zu Hause!“

Die pädagogischen Fachkräfte überlegten, wie sie den Dialog mit den Eltern zum Thema Medienpädagogik fördern können, und kamen auf die Idee, eine Entdeckungstour auf dem Außengelände der Einrichtung zu veranstalten. Die Kinder können ihren Familien als Expertinnen und Experten unterschiedliche Medien zeigen und mit ihnen gemeinsam auf digitale Entdeckungstour gehen. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Team dieses Projekt leider allerdings nicht wie geplant umsetzen. So entstand die Idee, Forschungs- und Entdeckungskisten für zu Hause zu verleihen.

In einer Forscherbox finden sich viele Materialien, die für spannende Experimente zu Hause benötigt werden: Eine Endoskopkamera, ein Mikroskop, ein Informationszettel für die Eltern mit Hinweisen und Beispielen aus dem Kindergartenalltag sowie ein Feedbackbogen mit verschiedenen Reflexionsfragen. „Der Feedbackbogen soll die Eltern einerseits dazu einladen, das Erforschte mit den Kindern gemeinsam zu reflektieren. Außerdem dienen die Fragen auf dem Feedbackbogen als Gesprächseinstieg für die pädagogischen Fachkräfte mit den Eltern“, erklärt Kropeit.

Die von den Kindern gestalteten Schuhkartons können die Familien übers Wochenende oder nach Bedarf auch unter der Woche ausleihen. Die Kinder können ihren Familien so zeigen, wie verschiedene Materialien und Geräte eingesetzt werden und welche Dinge man im Alltag gemeinsam entdecken kann. Aktuell gibt es zehn Forschungsboxen in der Kita.

Werden die Forschungsboxen von den Familien angenommen? „Ja!“, berichtet Katja Netzold, Koordinatorin für pädagogische Qualitätsentwicklung in der Einrichtung, begeistert. „Die Familien finden die Idee gut und lernen so von ihren Kindern neue Medien kennen. Die Kinder sind stolz, wenn sie ihren Familien Neues zeigen können und die Eltern, aber auch Oma und Opa, sind von dem Wissen und der Kreativität der Kinder begeistert. So wird für die ganze Familie ein gemeinsames Medienerlebnis geschaffen. Und dies bietet wiederum viele Gesprächsanlässe in unseren Einrichtungen, denn die Kinder erzählen, was sie am Wochenende Spannendes entdeckt haben. Der Verleih der Forschungs- und Entdeckungskisten eignet sich zudem sehr gut, um mit den Eltern einen Dialog über das Thema Medienerziehung zu initiieren und so gemeinsam über die Herausforderungen zu Hause zu sprechen und auch Tipps zu geben, wie die Eltern ihre Kinder optimal begleiten können, zum Beispiel mit konkreten Fragestellungen.“

Zukünftig planen die pädagogischen Fachkräfte, die Entdeckungsboxen in der Einrichtung weiter auszubauen und die Inhalte der Box regelmäßig auszutauschen.

Mehr über das Forschungs- und Praxisprojekt

Die Forschungsboxen im Fröbel-Kindergarten Zwergenhaus am See entstanden im Rahmen des Forschungs- und Praxisprojekts „Medienerziehung im Dialog von Kita und Familie“. Das vierjährige Projekt hat zum Ziel, Medienerziehung in Kitas zu erforschen und auszuloten, wie sich die medienerzieherische Begleitung in der frühkindlichen Bildung sinnvoll gestalten lässt. Beteiligt waren zehn Kitas aus Berlin, Brandenburg und Niedersachsen, die über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet wurden. Die teilnehmenden Kitas haben sich für eine Teilnahme am Projekt beworben und wurden durch eine Gruppe von Expertinnen und Experten ausgewählt. Neben dem Fröbel-Kindergarten Zwergenhaus am See nahm auch der Fröbel-Kindergarten Musikus an dem Projekt teil.

Im Zentrum der Forschung stand die Frage, wie Kitas gut mit Eltern in den Dialog gehen können, um frühkindliche Medienerziehung als gemeinsame Aufgabe zu begreifen. Das Forschungsprojekt endete im Oktober 2022. Entstanden ist ein Buch mit Handlungsempfehlungen: „Medienerziehung im Dialog. Nachhaltige digitale Bildung als gemeinsame Aufgabe von Kita und Familie - Gelingensbedingungen und Praxisempfehlungen“.

Das Forschungs- und Praxisprojekt wurde von der Stiftung Digitale Chancen in Kooperation mit der Stiftung Ravensburger Verlag durchgeführt.

Mehr erfahren: www.medieninderkita.de