Politik und Gesellschaft 21. September 2023 · MKu

Für beste Kitas in Bayern!

Das paritätische Kita-Bündnis zieht eine positive Bilanz der bayernweiten Kampagne KitaPolitikTage. Höhepunkt war die Abschlussveranstaltung mit Diskussionsrunde, der 120 Gäste folgten.

Benjamin Adjei im FRÖBEL-Haus für Kinder Eisnergutbogen (Foto: FRÖBEL e.V.)

Ob Fachkräftemangel, Finanzierungslücken oder der dringende Bedarf an Ausbildungsplätzen. Die drängenden Themen in der frühkindlichen Bildung sind lange bekannt. Zwischen dem Internationalen Kindertag am 1. Juni und dem Weltkindertag am 20. September engagierte sich FRÖBEL gemeinsam mit vielen anderen freien Träger in der bayernweiten Kampagne KitaPolitikTage, um Lösungen für den dringenden Reformbedarf einzufordern.

Als erster Bildungsort sind Kindertageseinrichtungen eine wichtige Säule zur Sicherung von Teilhabe und Chancengerechtigkeit aller Kinder und Familien. Das gesamtgesellschaftliche Ziel der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann nur durch eine qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung gewährleistet werden. Denn Familien, Kinder und auch die Wirtschaft brauchen verlässliche Einrichtungen. Gleichzeitig haben Kinder das Recht auf einen sicheren Ort, an dem sie gefördert und bestmögliche Bildungschancen erfahren.

Appell an die Landespolitik

Doch die bayrische Realität ist eine andere. In ganz Bayern sieht sich der Bereich der frühkindlichen Bildung mit enormen Herausforderungen konfrontiert: Unterfinanzierung, Personalmangel, niedrige Fachkräftequote. Ohne entschlossenes politisches Handeln werden sie nicht zu bewältigen sein. Mit diesem Appell eröffnete Magrit Berndl vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern die Abschlussveranstaltung der KitaPolitikTage am 20. September in München. Über 120 Gäste aus Politik, Verbänden, Wirtschaft, Wissenschaft und natürlich der Praxis folgten der Einladung. Während die Forderungen seit Langem auf dem Tisch liegen, blieb die Landespolitik in der vergangenen Wahlperiode nahezu tatenlos.

Dabei ist die Evidenz guter Bildung, Betreuung und Erziehung längst erwiesen. In ihrem Eingangsstatement bekräftigte Prof. Dr. Tina Friederich von der Katholischen Stiftungshochschule München: „Wir wissen, dass Kitas familiäre Benachteiligungen ausgleichen. Eine nachlässige Kita-Politik schadet nicht nur der Wirtschaft, sondern ganz besonders den Kindern, die nicht von Hause aus die besten Entwicklungschancen haben. Mit Blick auf den zukünftigen Fachkräftebedarf können wir es uns schlicht nicht leisten, schon im Kindergarten einen Teil der Kinder zu verlieren.“

In der anschließenden Diskussionsrunde mit Teilnehmenden aller Landtagsfraktionen betont Fröbel-Pressesprecher Michael Kuhl: „Bayern ist bundesweit die rote Laterne der frühkindlichen Bildung. Gemessen an der Zahl der Kitas bildet Bayern die wenigstens Fachkräfte aus. Um die eklatante Personallücke insbesondere in München zu schließen, müssen dringend mehr Fachschulplätze zur Verfügung stehen. Gleichzeitig müssen Fach- und Führungskarrieren in der frühen Bildung zum Standard werden. Schon heute liegt die Fachkraftquote bei lediglich 50 Prozent. Deshalb brauchen wir die flächendeckende Refinanzierung aller Aus- und Weiterbildungen sowie eine schnellere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.“

Positive Bilanz der KitaPolitikTage

„Als Initiator der Kampagne KitaPolitikTage können wir als Fröbel sehr zufrieden sein“, so Axel Geißendörfer, Fröbel-Geschäftsleiter der Region Bayern. „Mit vielen freien Trägern als starke Partner und den Paritätischen Landesverband Bayern an der Seite konnten wir vielen Kandidierenden unsere Bildungsarbeit präsentieren. Mehr noch – die Kandidierenden machten mit und erlebten im eigenen Tun, wie essenziell und wertvoll frühe Bildung ist, aber auch, wie schwierig sie aktuell sein kann“, so Geißendörfer weiter. „Hoffen wir, dass auch die Finanzierung in der kommenden Wahlperiode endlich auf sichere Füße gestellt wird“, ergänzt Kuhl.

Viel Zuspruch für das Engagement erhielt Fröbel von den Leitungen und pädagogischen Fachkräften. Denn nur wer sich für bessere Rahmenbedingungen aktiv einsetzt, bewegt etwas. Fünf Kandidierende besuchten vier Fröbel-Einrichtungen in München. Den Auftakt machte Benjamin Adjei im Fröbel-Haus für Kinder Eisnergutbogen. Ebenfalls im Eisnergutbogen hospitiert Johannes Becher, Sprecher für frühkindliche Bildung der Grünen-Landtagsfraktion. Micky Wenngatz, Kandidierende für den bayrischen Landtag und Stadträtin in München, konnte viele Impulse aus der Fröbel-Kinderkrippe Marchioninistraße mitnehmen. Wie elementar die frühe Sprachbildung insbesondere für mehrsprachige Kinder ist, konnten Sanne Kurz in der Fröbel-Kinderkrippe Galopperstraße und Fabian Sauer im Fröbel-Haus für Kinder Freischützstraße erfahren.

Über 100 Bewerberinnen und Bewerber für ein Landtagsmandat wurden eingeladen. Knapp 30 Kandidierende besuchten Kindertageseinrichtungen bayernweit – ein großartiger Erfolg für die Kampagne. Auch wenn im Wettstreit um die meisten Stimmen nicht alle Kandidierenden den Einzug in den Bayrischen Landtag schaffen, konnten bereits aktive Landtagsabgeordnete und neu gewählte von der Relevanz eine verlässlichen und qualitätsvollen Kindertagesbetreuung überzeugt werden.