Politik und Gesellschaft 20. Oktober 2022 · MKu

Kita-Plätze und Fachkräfte brauchen Priorität

Das aktuelle Ländermonitoring der Bertelsmann Stiftung belegt: Im Jahr 2023 fehlen in Deutschland rund 384.000 Kita-Plätze.

Foto: Bettina Straub

Als Deutschlands größter freigemeinnütziger Träger von Kindertageseinrichtungen ist FRÖBEL von den aktuellen Zahlen des Ländermonitorings der Bertelsmann Stiftung alarmiert. Denn die Zahlen bestätigen die Erfahrungen aus rund 220 Einrichtungen in zwölf Bundesländern. Im kommenden Jahr werden bundesweit 384.000 Kita-Plätze und 100.000 Fachkräfte fehlen. Würde der empfohlene Fachkraft-Kind-Schlüssel der Bertelsmann-Stifung im kommenden Jahr angewendet, entstünde eine Lücke von rund 309.000 Fachkräften.

Es gilt jetzt gemeinsam, die nötigen Kita-Plätze zu schaffen und gleichzeitig die Ausbildungen von pädagogischen Fachkräften zu priorisieren. Alle Länder sind in der Pflicht, den gesetzlichen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz zu erfüllen. Die Kita-Träger stehen bereit. Aber ohne die Unterstützung der Landesregierungen wird sich das Problem nicht lösen lassen. In einem Eckpunkte-Papier hat FRÖBEL zahlreiche Vorschläge formuliert, die für kurz- und langfristige Entlastung in der Kita-Krise sorgen kann.

Dazu Fröbel-Geschäftsführer Stefan Spieker: „Diese Prognose muss uns nach zwei Jahren Pandemie und vor dem Hintergrund von weiterer Zuwanderung nach Deutschland alle aufrütteln! Wenn wir es ernst damit meinen, dass in Deutschland kein Kind zurückbleiben darf, müssen jetzt gemeinsam alle verfügbaren Hebel in Bewegung setzen. Als Träger werden wir bei der Schaffung neuer Kita-Plätze und bei der Eröffnung neuer Fachschulen für die Ausbildung zusätzlicher Fachkräfte leider oft ausgebremst. Ich bin mir sicher, dass man viele bürokratische Hürden, denen wir uns Tag für Tag stellen müssen, leicht abbauen kann – damit wir diese Herausforderungen für das Kita-System zusammen lösen können.“

Das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann Stiftung beobachtet seit 2008 kontinuierlich den Status quo und die Entwicklung der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) in den 16 Bundesländern. Wietere Informationen zur aktuelle Studie finden Sie hier.