Kulturelle Bildung 11. Mai 2023 · AL

Kleckern, klecksen, kreativ sein: ein Atelier im Waschraum

Ein eigenes Atelier wünschten sich die Krippenkinder im FRÖBEL-Kindergarten Lövenherz. Das Problem: Es gab keinen Raum – aber ein pfiffiges Team!

Im FRÖBEL-Kindergarten Lövenherz entstand aus einem Waschraum ein Kunstatelier, angelehnt an die Reggio-Pädagogik.
Offene Regale, verschiedene Natur- und Alltagsmaterialien und liebevolle Details laden zum Entdecken ein.

In dem Kölner FRÖBEL-Kindergarten Lövenherz packten die pädagogischen Fachkräfte in den vergangenen Wochen fleißig an und räumten um. Aus einem Waschraum gestalteten sie ein Kunstatelier, angelehnt an die Reggio-Pädagogik.

„Unsere Kinder basteln, malen und gestalten unheimlich gerne eigene Kunstwerke. Leider hatten wir in unserer Einrichtung bisher keinen Platz für ein eigenes Atelier für die Kinder im Alter bis zu drei Jahren“, berichtet die Kita-Leiterin Tanja Müller. „Deshalb haben wir gemeinsam überlegt, wo wir eine Möglichkeit zur freien Entfaltung schaffen können. In unserem U3-Bereich gibt es zwei Waschräume. Einer davon wird von den Kindern aber gar nicht genutzt. Das kam uns für die Einrichtung eines Ateliers für die Kinder im U3-Bereich ganz gelegen.“

Kindorientierte Raumgestaltung

Mit viel Liebe zum Detail gestalteten die pädagogischen Fachkräfte aus der Kölner Einrichtung den Raum neu. „Im U3-Atelier können die Kinder ihre Kreativität freien Lauf lassen, sie können matschen, forschen und kreativ werden. Dabei entscheiden die Kinder selbst, mit welchen Materialien sie arbeiten möchten“, erzählt die Leiterin.

Im Atelier befinden sich verschiedene Materialien, wie zum Beispiel Stifte, Papier sowie Natur- und Alltagsmaterialien. Zudem können die Kinder im Atelier auch im Stehen an einer Wandholzplatte malen. „Die Abteile im Regal wurden so konzipiert, dass die Kinder sich selbständig Materialien aus dem Regal holen können. Eine freie Ablage dient als „Impulsregal“. Verschiedene Lichtakzente bringen die Materialien zur Geltung. So soll das Interesse der Kinder geweckt werden, die Materialien selbst zu beforschen und auszuprobieren.“

Der Raum als dritter Erzieher

Die Idee eines Reggio-Ateliers entstand durch eine Fortbildung einer Mitarbeiterin der Einrichtung. Eine wichtige Komponente in der Reggio-Pädagogik ist die Raumgestaltung. Der italienische Erziehungswissenschaftler Loris Malaguzzi, der die Reggio-Pädagogik mit entwickelt hat, spricht vom Raum als „drittem Erzieher“. Neben Familie und pädagogischen Fachkräften beeinflusst der Raum maßgeblich den kindlichen Selbstbildungsprozess.

Der Raum gibt den Kindern Geborgenheit und schafft eine Atmosphäre des Wohlbefindens, ist zugleich aber auch Herausforderung und wirkt aktivierend durch die Bereitstellung vielfältiger Möglichkeiten zur Aktivität. Das Atelier besitzt auch ein großes Waschbecken und einen Tisch für Sinneserfahrungen. Diese werden für Matsch- und Wasserangebote genutzt. An einem Leuchttisch beobachten die Kinder spannende Lichtspiele.

Wanddokumentation

Aus einer Jute-Schnur, die quer durch das Atelier gespannt ist, entsteht eine „Sprechende Wand“. Dort werden Fortschritte und Kunstwerke der Kinder ausgehängt und präsentiert.

Und das Beste am Atelier: Auch die Wände, Tische und Möbel dürfen mit Farben bekleckert werden. Schließlich können die Oberflächen ganz einfach wieder abgewischt werden. „Die Kinder können so ihrer Kreativität völlig unbeschwert freien Lauf lassen, wo gibt es so etwas schon?“, sagt Tanja Müller.

Bei der Eröffnung des Ateliers staunten die Kinder mit großen Augen. Begeistert rannten sie in den Raum hinein, schauten sich alles ganz genau an und probierten direkt unterschiedliche Materialien aus, berichtet die Leiterin des Kindergartens.