30. September 2022 · MWe

Mindeststandards – ein Beitrag zu besserer Bildung für alle?

Im diesjährigen bildungspolitischen Forum der Leibniz-Gemeinschaft stand die Bedeutung von Mindeststandards für die Bildungsqualität im Mittelpunkt. FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker gehörte zu den geladenen Experten.

©Bettina Straub

Können Mindeststandards einen besseren Beitrag für mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit leisten? Das war die zentrale Frage beim Bildungspolitischen Forum des Leibniz Forschungsnetzwerks Bildungspotenziale (LERN). Die Tagung fand diese Woche in der Hessischen Landesvertretung in Berlin statt. Während hierüber im Schulbereich und in der beruflichen Bildung schon seit langem debattiert wird, steht die Diskussion in der frühen Bildung noch am Anfang.

Über das Für und Wider solcher Maßstäbe  im Kita-Bereich diskutierte FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker  mit Dr. Susanne Kuger vom Deutschen Jugendinstitut (DJI), Prof. Dr. Simone Lehrl von der Pädagogischen Hochschule Weingarten und Hans-Jürgen Dunkl, stellvertretender Leiter der Abteilung Familienpolitik, frühkindliche Förderung, Kinder und Jugendhilfe im Bayerischen Familienministerium.

Unstrittig ist: um die frühe Bildung zu stärken, müssen endlich verbindliche, bundesweit einheitliche und wissenschaftlich fundierte Mindeststandards sichergestellt werden – insbesondere beim Leitungs- und beim Fachkraft-Kind-Schlüssel sowie bei den gewährten Zeiten für mittelbare pädagogische Arbeit.

Keinen Konsens gibt es jedoch in Bezug auf Mindeststandards an Kompetenzen, die ein Kind am Ende der Kita-Zeit entwickelt haben sollten: Wie könnten solche Kompetenzen formuliert werden? Macht es Sinn, eine entsprechende Einschätzung dieser Kompetenzen anhand geprüfter Beobachtungsverfahren mit einer verbindlichen Frühförderung zu kombinieren? Soll der Begriff „Mindeststandards“ bei Kompetenzen überhaupt verwendet werden? Hier steht noch eine zu vertiefende Debatte an.

„Kitas sollten die Herausforderungen für die frühe Bildung annehmen“ meint FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker. „Die ersten sechs bis sieben Lebensjahre sind bestimmend für Chancengerechtigkeit sowie für die spätere Bildung und Teilhabe. Kitas können hier eine besondere Rolle spielen, indem sie beste Bildungsmöglichkeiten bieten.“

Im Bereich der Sprachbildung sind die Herausforderungen durch eine immer diversere Gesellschaft besonderes groß. Gerade hier sind aber viele Systeme zur Sprachstanderhebung bereits seit Jahren eingeführt. „Wir nehmen dieses Kompetenzfeld aktuell in den Blick, um auf Basis der bestehenden Systeme eine besondere individuelle Förderung zu ermöglichen.“, so Spieker weiter.