17. August 2023

Neue FRÖBEL-Akademie eröffnet über den Dächern von Köln

Zur Einweihungsfeier unserer zweiten Fachschule für Erzieherinnen und Erzieher kamen NRWs Familienministerin Josefine Paul und Bürgermeister Andreas Wolter.

© FRÖBEL e. V. / Silke Drane
In ihrem Grußwort ging Familienministerin Josefine Paul auf aktuelle Herausforderungen in der frühen Bildung ein.
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Familienministerin Josefine Paul im Gespräch mit Elfi Scho-Antwerpes, ehemalige Bürgermeisterin der Stadt Köln und Marek Körner, Bereichsleiter West der FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH

Insbesondere in Nordrhein-Westfalen fehlen Erzieherinnen und Erzieher, was Kitas und Träger in ihrer Arbeit täglich spüren. Der aktuelle Bertelsmann-Ländermonitor belegt: Um die gegenwärtige Nachfrage nach Betreuungsplätzen zu decken, müssten zusätzlich 24.400 Kita-Fachkräfte eingestellt werden. Um die laufende Personalausstattung langfristig sicherzustellen und kurzfristig ausreichend Nachwuchs zu gewinnen, engagieren wir uns jetzt mit einer neuen Fachschule für Erzieherinnen und Erzieher in Köln. Die Bildungseinrichtung startet mit 28 Studierenden.

Zur Eröffnung des zweiten Standortes unserer FRÖBEL-Akademie in der zehnten Etage des „Tausend-Fenster-Hauses“ am Barbarossaplatz kamen heute die Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, Josefine Paul, sowie der Bürgermeister der Stadt Köln, Andreas Wolter. Komplettiert wurde die hochkarätige Riege der Ehrengäste durch den Landesgeschäftsführer des Paritätischen Nordrhein-Westfalen, Christian Woltering,

In ihrem Grußwort ging Familienministerin Josefine Paul auch aktuelle Herausforderungen in der frühen Bildung ein: „In der Verantwortungsgemeinschaft von Land, Kommunen und Trägern werden wir gemeinsam dafür sorgen, dass wir in Zukunft sowohl beim Ausbau von Betreuungsplätzen als auch bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften weiter vorankommen. Denn frühkindliche Bildung legt den Grundstein für gelingende Bildungsbiographien und stärkt die Vereinbarkeit für Eltern. Klar ist aber: Dies ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Vieles, was im Bereich der frühkindlichen Bildung schon lange drängt, packen wir jetzt an. Gute und verlässliche frühkindliche Bildung braucht vor allem gut ausgebildete Fachkräfte. Der aktuelle Fachkräftemangel stellt uns daher vor große Herausforderungen, die wir aber entschlossen angehen wollen und werden. Deswegen freue ich mich, dass wir mit der FRÖBEL-Fachschule eine weitere Ausbildungsstätte für Erzieherinnen und Erzieher haben, an der wir mehr Fachkräfte für die bedeutende Tätigkeit in der frühkindlichen Bildung gewinnen und ausbilden können. Ich wünsche allen neuen Studierenden bei ihrer Ausbildung viel Erfolg.“

Auch Bürgermeister Andreas Wolter freut sich über die neue Fachschule: „Um dem Mangel an Fachpersonal in unseren Kindertagesstätten zu begegnen, benötigen wir solche handfesten Initiativen und Investitionen, wie diese Eröffnung der Fachschule für Erzieherinnen durch die Fröbel-Gruppe, eine solche Kapazitätserweiterung an fachlicher Ausbildung bietet eine hervorragende Perspektive für Kinder und Eltern in unsere Stadt.“

Bereits seit 2018 betreibt Fröbel eine eigene Fachschule in Berlin – jetzt bringen wir unser Ausbildungskonzept von der Spree an den Rhein. Auch an der Kölner Fröbel-Akademie können sich angehende Erzieherinnen und Erzieher ab sofort nicht nur umfassende theoretische pädagogische Kenntnisse aneignen. Sie sammeln auch erste berufspraktische Erfahrung in einem Fröbel-Kindergarten, die natürlich auch vergütet wird. Im Bildungsplan der Fachschule stehen zum Beispiel die Themen Bildung für nachhaltige Entwicklung, tiergestützte Pädagogik, Sprachförderung oder kulturelle Bildung. Auch die Gestaltung von digitalen und mehrsprachigen Bildungsangeboten sind Bestandteile der Ausbildung. Unsere neue Fachschule zeichnet sich durch eine besondere dialogische Lern- und Unterrichtskultur aus, in der der Umgang mit Vielfalt als Bereicherung angesehen wird und durch die eine Verbindung von Theorie und Praxis ermöglicht wird. Der Studiengang dauert drei Jahre und startet jährlich im August.

Die Studierenden lernen in Köln in ganz besonderem Ambiente: Im zehnten Stock der Fröbel-Geschäftsstelle am Salierring blicken die Studierenden über die Dächer der Stadt. Im Sinne einer neuartigen Schularchitektur ermöglicht der Standort die Auflösung der klassischen Klassenraumstruktur. Die offen gestalteten Räumlichkeiten bieten nicht nur eine förderliche Infrastruktur für Gruppenarbeiten und den Austausch, der Sitz in der Fröbel-Geschäftsstelle ermöglicht auch direkte Einblicke in die Praxis eines großen Kita-Trägers. Für die Ausbildung werden neben den Schulräumen auch weitere Lernorte genutzt – wie zum Beispiel das Fröbel-Fantasielabor in Köln Ostheim.

Fröbel-Geschäftsführer Stefan Spieker glaubt, dass man dem Fachkräftemangel im Kita-Bereich nur durch konkretes Handeln etwas Wirksames entgegensetzen kann: „Wenn wir Fachkräfte brauchen, müssen wir ausbilden – wenn wir mehr Fachkräfte wollen, dann müssen wir mehr ausbilden. Als freier Träger wachsen wir im Rahmen des Kita-Platz-Ausbaus in NRW derzeit am stärksten. Wir sind wir gerne bereit, in eine hochwertige Ausbildung angehender Kita-Fachkräfte zu investieren. Damit wir unsere Bemühungen intensivieren können, braucht es aber politischen Rückenwind von Land und Kommunen. Noch sind die Hürden für eine Anerkennung einer Fachschule sehr hoch – selbst dann, wenn man bereits eine Zulassung in anderen Bundesländern hat. Diesen Prozess kann man sicherlich vereinfachen, damit ein entsprechendes Engagement nicht ausgebremst wird.“