„Pflegekinder tragen viel im Rucksack und Pflegeeltern packen diesen Rucksack langsam aus.“
Eine bereichernde Erasmus+ Reise: 14 FRÖBEL-Fachkräfte erforschten den Kinderschutz in Litauens Hauptstadt Vilnius.
Am 19. September reiste eine kleine Gruppe, darunter sieben Multiplikator*innen für Kinderschutz, zwei Leitungen, eine Kita-Sozialarbeiterin und das Team der Abteilung Kinderschutz, nach Vilnius. Dort begrüßten sie drei kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des staatlichen Kinderechts- und Adoptionsschutz. Sie verschafften einen Überblick über die 2018 neu eingeführten Kinderschutzstrukturen des Landes. Mit diesem Wissen ausgestattet lernten die FRÖBEL-Fachkräfte am Folgetag den nichtstaatlichen Pflegekinderdienst „Leuchtturm“ kennen. Von ihnen stammt der berührende Satz „Pflegekinder tragen viel im Rucksack und Pflegeeltern packen diesen Rucksack langsam aus.“ Diese Aussage bewegte ihr „Kinderschutz-Herz“ zutiefst. Die Kolleginnen und Kollegen aus Vilnius berichteten über ein 5-jähringes Mädchen, die sie aus äußerst belastenden familiären Zusammenhängen gut ins Leben begleiten konnten.
„Wir waren beeindruckt von der hohen Professionalität, mit der uns die beiden Kolleginnen vom Pflegekinderdienst berichten und staunten über den Kulturwandel in Litauen, große Heimeinrichtungen für Kinder gänzlich abzuschaffen“, erzählte Katrin Hentze, Leiterin der Abteilung Kinderschutz bei FRÖBEL, im Nachgang.
Last but not least besuchten sie gemeinsam einen Kindergarten und lernten u. a. wie diese mit Kinderschutzfragen umgehen und von den staatlichen Behörden darin geschult werden. Zu ihrer Überraschung ist die Leiterin dieses privaten Kindergarten-Unternehmens die Ehefrau des derzeitigen Litauischen Außenministers. Da sie auch von FRÖBEL fasziniert war, fragte sie direkt am nächsten Tag per E-Mail an, ob sie auch FRÖBEL-Kindergärten in Deutschland besuchen können. Voraussichtlich wird dieser Austausch im März 2023 stattfinden.
Alle Teilnehmenden der Gruppe haben neues gelernt, verbrachten viele lustige Momente zusammen und genossen neben dem Fach-Input die fremde Kultur, das köstliche Essen und die wunderschöne Stadt Vilnius. Fast keiner aus der Gruppe war bisher im Baltikum unterwegs, so dass sie auch ein Zeichen zum Kennenlernen und zum Austausch mit einem eher fremden EU-Land setzen konnten.
Eindrücke der Teilnehmenden:
Anja Grahe (Multiplikator*in Kinderschutz, Kita Mittendrin, Berlin):
„Einblick in die Strukturen der Kinderbetreuung und ganz speziell in den Kinderschutz eines anderen Landes zu erhalten, war sehr spannend und aufschlussreich. Der Austausch war wunderbar gegenseitig: so wie wir viele Fragen stellen konnten, wurde auch uns und unserer Arbeit reges Interesse entgegengebracht. Auch aus den vielen Gesprächen mit den Teilnehmern aus Berlin, Leipzig und NRW konnte ich persönlich neue Ideen mitnehmen und entwickeln. Alles in allem eine inspirierende Reise.“
Manuela Steinbach (Kita-Sozialarbeiterin im Kulki, Leipzig):
„Was mir wichtig wäre, gehört zu wissen: Ich danke von Herzen für die perfekte und gut durchdachte Organisation der Reise, die einen intensiven Fachblick in die litauischen Kinderschutzstrukturen ermöglichte. Außerdem war das Zusammensein mit anderen „Fröbelianern“ wundervoll!!!“
Sandra Merk (Multiplikatorin in der Schatzinsel Berlin):
„Durch die auf dieser Reise gewonnenen Informationen und Eindrücke konnte ich die Fortschritte erkennen die wir bei FRÖBEL schon gemacht haben. Wir sind auf dem richtigen Weg, und kommen damit unserem Ziel, dass Kinder das Recht auf Partizipation und frei von Gewalt aufzuwachsen, Schritt für Schritt immer näher.“
Bianka Plein (Regionale Kinderschutzbeauftragte und Kita-Leitung Schneckenhaus, Königswinter):
„Schon alleine die Reise in den Osten Europas war aufregend. Ich persönlich bin vorher noch nicht östlicher gereist. Da habe ich mir schon so einige Gedanken über die Menschen dort, aber vor allem die Umsetzung des Kinderschutzes und die Beachtung der Kinderrechte in Litauen gemacht. Was uns dann beim Staatlichen Kinderrechtsschutz und Adoptionsdienst des Ministeriums für soziale Sicherheit und Arbeit und einen Tag später bei Ziburio Fondas- der Stiftung Leuchtturm vorgestellt wurde, war wirklich beeindruckend. Sehr gut durchdachte Strukturen, angefangen mit Meldesystemen im Rahmen des Kinderschutzes, die unseren ähnlich sind, bis hin zu Schulungssystemen für Pflegefamilien, die ich mir für unser Land wünschen würde. Es war eine rundum tolle Fahrt mit vielen Eindrücken in einem wundervollen Team.“
Jacqueline Gogo (Abteilung Kinderschutz):
„Die Reise hat verdeutlicht, dass wir als Kitaträger sehr viel Verantwortung im Kinderschutz übernehmen und es ein wirklich tolles Zusammenwirken von verschiedensten Fachkräften und Ebenen bei FRÖBEL gibt.“