Politik und Gesellschaft 26. August 2022 · MKu

Wie weiter mit der frühen Bildung in der Lausitz?

Im September werden in Cottbus und Senftenberg die Stadtspitzen neu gewählt. Gemeinsam befragten wir die Kandidierenden zu ihren Plänen für die frühe Bildung.

Alexandra Mebus-Haarhoff fühlt den Kandidierenden auf den Zahn (Foto: FRÖBEL)
Frühe Bildung in Cottbus - Wie weiter nach der Wahl? (Foto: FRÖBEL)
Frühe Bildung in Senftenberg - Wie weiter nach der Wahl?

Die Lausitz als Transformationsregion steht vor großen Veränderungen: Kohleausstieg, Wissenschaftsförderung, Renaturierung. Doch wie geht es weiter in der frühen Bildung? Dazu befragten FRÖBEL gemeinsam mit dem Paritätischen Landesverband Brandenburg und der AWO Südbrandenburg die Kandidierenden für die Wahlen zum neuen Stadtoberhaupt in Cottbus und in Senftenberg.

Der Auftakt am 23. August fand im IHK Bildungszentrum in Cottbus statt. Bis auf den Kandidaten der AfD folgten alle Kandidierenden unserer Einladung. Die Themen waren vielfältig und bewegten sich zwischen ganz konkreten Fragen vor der Haustür bis hin zur großen Bundespolitik: Wieso schwanken die Elternbeiträge in den Einrichtungen? Wie soll der Investitionsstau beseitigt werden? Wird das Land Brandenburg endlich die Kitarechtsnovelle umsetzen? Thomas Schick (SPD) wies ganz klar darauf hin, dass gute Qualität in den Einrichtungen und Investitionen nicht zum Nulltarif zu haben sei. Er betont, mit ihm werde es veränderte Prioritäten im städtischen Haushalt geben. Thomas Bergner (CDU), seit vielen Jahren Dezernent für Ordnung und Sicherheit betonte, dass die Stadt in der Vergangenheit schon viel erreicht hatte und das vor dem Hintergrund der Tilgung hoher Kassenkredite. Wenn in zwei Jahren die Kredite getilgt seien, so Bergner, wird es wieder Spielraum geben, den er nutzen möchte. Felix Sicker (FDP) spricht aus eigener Erfahrung als Vater. Seiner Meinung nach wird die Stadt allein die Qualität- und Fachkräftefrage nicht lösen können. Er appelliert stattdessen dezidiert an das Land, die Kitarechtsreform endlich fortzuführen.

Am 24. August folgte die Diskussionsveranstaltung in Senftenberg. Auch hier hatten die Kandidierenden die Gelegenheit, auf die Fragen des Moderators und aus dem Publikum Stellung zu nehmen. Rekommunalisierung, intransparente Elternbeiträge und Reformstau in einigen Einrichtungen waren die Themen. Im Vergleich zum Vorabend blieb die Diskussion oft an der Oberfläche. Insbesondere Matthias Stein (Stimme freier Bürger) und der parteilose Heiko Lückmann präsentierten unkonkrete Visionen ohne die Fragen zu durchdringen. Der unabhängige Kandidat Johannes Sven Hänig steht hingegen tiefer in der Materie. Er wolle die Stelle eines bzw. einer Beigeordneten für Bildung und Familie im Rathaus neu ansiedeln, um der frühen Bildung politisch Gewicht zu verleihen.

Alexandra Mebus-Haarhoff, Bereichsleiterin Ost, erklärt: „Alle Kandidierenden betonen, wie wichtig die frühe Bildung ist. Ihnen auf den Zahn zu fühlen und zu fragen, wie ihre Pläne für die Zukunft sind, wie sie agieren – ob im Dialog oder ohne die Meinung der Menschen –, und ob ihnen eine offene Gesellschaft ebenso am Herzen liegt wie FRÖBEL, kann nicht oft genug getan werden.“

Für FRÖBEL als bundesweit tätiger Träger ist das gesellschaftspolitische Engagement in den Kommunen ein besonders wichtiges Thema. Vor diesem Hintergrund bedanken wir uns bei allen Gästen für die guten Diskussionen.

Bericht über die Podiumsdiskussion von Lausitz TV