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Yes Days in der Kita: Wie oft sagen wir eigentlich Nein?
Im Fröbel-Kindergarten Lisa-Fittko-Straße konnten die Kinder zwei Tage lang selbst entscheiden, wie ihr Kita-Alltag aussieht – mit spannenden Erfahrungen für Kinder, Eltern und das pädagogische Team.
Wie oft sagen Erwachsene im Kita-Alltag unbewusst „Nein“ – und warum? Diese Frage stellte sich der Auszubildende Philip Nesemann im Rahmen seiner Abschlussarbeit. Bei Fröbel gehört Partizipation zum pädagogischen Grundverständnis. Doch selbst in einer Umgebung, die Kinderrechte aktiv lebt, gibt es Grenzen. Wie oft rutscht uns ein Nein über die Lippen – aus Gewohnheit, Zeitdruck oder Unsicherheit?
Diese Überlegungen führten zu einem besonderen Experiment: den Yes Days in der Kita. Zwei Tage lang durften die Kinder den Tagesablauf mitgestalten. Das Team begleitete die Tage mit einer klaren Fragestellung: Wie fühlt es sich an, häufiger „Ja“ zu sagen?
Ein Perspektivwechsel für alle – Kinder, Fachkräfte und Eltern
„Heute ist ein verrückter Tag!“, riefen die Kinder durch die Räume des Kindergartens. Und tatsächlich war vieles anders. Frühstück auf dem Außengelände, Mittagessen an einem ungewohnten Ort oder ein Besuch in der Kita-Küche – die Wünsche der Kinder wurden ernst genommen.
Doch nicht nur die Kinder profitierten von den Yes Days. Die eigentliche Veränderung fand im pädagogischen Team statt. Philip Nesemann erklärt:
„Ich wollte das Ganze als Teambuilding-Maßnahme gestalten. Natürlich profitieren alle – Kinder, Familien und wir als Pädagogen. Aber im Fokus stand das Team. Ich wollte, dass jede Fachkraft sich fragt: Wann habe ich während der Yes Days Nein gesagt? Warum? Würde ich es wieder so machen oder vielleicht anders? Und was können wir aus diesen Erfahrungen für unseren pädagogischen Alltag mitnehmen?“
Warum sagen wir Nein – und wann ist das sinnvoll?
Die Yes Days haben nicht nur gezeigt, wie viel Selbstbestimmung im Kita-Alltag möglich ist, sondern auch, wie oft Erwachsene unbewusst Grenzen setzen. Dabei gibt es viele Gründe für ein „Nein“:
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Zeitdruck oder Stress – „Dafür haben wir jetzt keine Zeit.“
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Sicherheitsbedenken – „Das ist zu gefährlich.“
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Bequemlichkeit oder Routine – „Das machen wir immer so.“
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Sorge vor Chaos oder Kontrollverlust – „Das könnte ausufern.“
Natürlich gibt es Situationen, in denen ein „Nein“ notwendig ist – zum Beispiel aus Gründen des Kinderschutzes. Doch die Yes Days waren eine Einladung zur Reflexion: Wo setzen wir Grenzen aus Gewohnheit? Und welche Möglichkeiten entgehen uns dadurch?
Erfahrungen aus dem Kita-Alltag: Mehr Mut zum Ja
Während der Yes Days wurden im Team wichtige Erkenntnisse gesammelt:
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Partizipation im Kita-Alltag erlebbar machen: Kinder können mehr Verantwortung übernehmen, als Erwachsene oft vermuten.
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Kinderrechte aktiv leben: Wenn Kinder mitgestalten dürfen, entwickeln sie Selbstbewusstsein und Eigeninitiative.
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Teamentwicklung durch Reflexion: Ein bewussterer Umgang mit Entscheidungen stärkt nicht nur die Kinder, sondern auch das pädagogische Team.
Die Fachkräfte dokumentierten ihre Erfahrungen in Reflexionsbögen und werteten sie gemeinsam aus. Dabei entstand auch die Idee, die Yes Days als regelmäßige Teamentwicklungsmaßnahme zu etablieren.
Wie haben die Familien reagiert?
Auch zu Hause waren die Yes Days Gesprächsthema. Viele Eltern berichteten, dass ihre Kinder besonders aufgeregt aus der Kita kamen. Ein Detail fiel besonders auf: Die Kinder konnten oft gar nicht genau sagen, was sie erlebt hatten – nur, dass „alles anders war“.
Für einige Familien war das Konzept so inspirierend, dass sie überlegten, es auch zu Hause auszuprobieren. Wie wäre es, wenn Eltern für einen Tag „Ja“ zu (fast) allem sagen?
Wie geht es weiter?
Nach den positiven Erfahrungen überlegt das Team nun, die Yes Days regelmäßig einzuführen – als feste Methode der Teamentwicklung in der Kita.
Möchten Sie mehr über das Konzept erfahren?
Philip Nesemann steht für Fragen und den Austausch über das Projekt gerne zur Verfügung.
Fröbel-Kindergarten Lisa-Fittko-Straße
Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH
Lisa-Fittko-Straße 9
10557 Berlin
Telefon: 030 398 949 75
E-Mail: lisa-fittko@froebel-gruppe.de
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