Kinderschutz 14. März 2025 · mb/bt

#ZUSAMMEN für guten Kinderschutz

Wie kann Kinderschutz in der Kita gestärkt werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Fachtags „#ZUSAMMEN für guten Kinderschutz – Was braucht es dafür in der Kindertagesbetreuung?“ an der Fachhochschule Potsdam.

Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Zur Eröffnung betonte Prof. Dr. Eva Schmitt-Rodermund, Präsidentin der Fachhochschule Potsdam, die Notwendigkeit, Kinderschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen. Fröbel-Geschäftsführer Stefan Spieker machte deutlich: „Kinderschutz ist kein Angstthema – wir haben Kinderrechte in unser Leitbild aufgenommen und setzen sie konsequent um.“ Alexandra Mebus-Haarhoff, Leiterin des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie in Potsdam, unterstrich die wachsende Dringlichkeit: Die Zahl der Kinderschutzfälle steigt, insbesondere bei Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt. Ihr Appell an alle Fachkräfte: Hinschauen und handeln!

Kinderschutz weiterdenken

Katrin Hentze, Leiterin der Abteilung Kinderschutz bei Fröbel, erinnerte an die 20-jährige Entwicklung des gesetzlichen Schutzauftrages: Während früher der Fokus auf der Zusammenarbeit mit Eltern und Jugendämtern lag, stehen heute stärker die Rechte der Kinder selbst im Mittelpunkt. Kinderschutz bedeutet Zuhören, Beteiligung und Mut, auch Konflikte auszutragen.

Fachliche Impulse: Kinder und Eltern stärker einbeziehen

Prof. Dr. Regina Rätz und Prof. Dr. Tim Wersig von der Alice-Salomon-Hochschule Berlin stellten aktuelle Forschungsergebnisse vor. Sie plädierten für einen kinderrechtebasierten Kinderschutz, der nicht nur auf Gefahren reagiert, sondern Kinder aktiv beteiligt. „Partizipation ist der beste Kinderschutz“, betonten sie und forderten niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten in Kitas.

Prof. Dr. Jörg Maywald skizzierte die historische Entwicklung des Kinderschutzes und zeigte auf, dass dieser weit über den Schutz vor Gewalt hinausgeht: Unfallschutz, Datenschutz, Schutz vor Diskriminierung und der Schutz der Privatsphäre sind ebenso zentrale Schutzaufträge gemäß der UN-Kinderrechtskonvention. Besonders hob er hervor, dass Fachkräfte eine große Verantwortung tragen – sowohl in der täglichen Praxis als auch bei der Intervention in problematischen Situationen.

Haltung bedeutet oft auch Aushalten – von Konflikten und Stress, den herausfordernde Kinder in Kitas und Horten auslösen können. Diesen Kindern Halt zu geben und damit eine Entwicklung zu ermöglichen sei eine schwere Aufgabe, zugleich aber gelebter Kinderschutz. Diese Erkenntnis teilte Ralf Slüter, Psychologe und Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Hamburg mit den Teilnehmenden. Er machte den Fachkräfte eindrücklich Mut, sich fortzubilden, unerlässliche Unterstützungsstrukturen in den Teams aufzubauen und gemeinsam häufig eintretende Teufelskreise in Konfliktfällen zu durchbrechen.

Mit einem belebenden und humorvollen Beitrag zu einer guten Feedbackkultur in den Teams von Anne Kuhnert, pädagogische Leitung und Geschäftsführerin von InDiPaed Institut für Digitale Pädagogik, schloss die Fachtagung. Denn, so Anne Kuhnert, Feedback sei das Fundament einer gefährdungssensiblen Pädagogik und wirksamste Sicherung der pädagogischen Arbeit von Teams. Nur mit der verinnerlichten Haltung, dass das eigene Verhalten und die pädagogische Arbeit immer auch kritisierbar und korrigierbar sein müssen, ließe sich Kinderschutz nachhaltig in Teams verankern. Mit der Methode des deeskalierenden Feedbacks gab Anne Kuhnert den Teilnehmenden zugleich ein praxistaugliches Instrument für die Teamkommunikation mit auf den Weg.

In Denk- und Dialogwerkstätten konnten sich die Teilnehmenden am zweiten Tagungstag intensiv zu einzelnen Fokusthemen im Rahmen des Kinderschutzauftrags austauschen. Dazu zählten etwa der Umgang mit Konflikten zwischen Eltern, Beteiligungs- und Beschwerdeverfahren in Kitas oder auch die Zusammenarbeit von Kitas und Jugendämtern.

Fazit: Kinderschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe

Der Fachtag machte deutlich: Wirksamer Kinderschutz braucht ein starkes Netzwerk aus pädagogischen Fachkräften, Eltern, Kinderschutz-Expertinnen und -experten, Wissenschaft und Politik. Fröbel setzt sich weiterhin aktiv für den Schutz von Kindern ein – mit klaren Standards, der Ausbildung von Multiplikatorinnen für Kinderschutz, Fortbildungen, einem starken internen und externen Netzwerk und einem offenen Austausch über Herausforderungen und Lösungen.

Fröbel dankt an dieser Stelle allen Beteiligten für ihren fachliche Input und die freundliche Unterstützung, insbesondere dem Team der Fachhochschule Potsdam.

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Bilder: Fröbel e.V./Marie Baer/Beate Timmer