Politik und Gesellschaft 15. März 2023 · MWe

Aktionsplan für mehr Fachkräfte

Das von FRÖBEL mitgegründete Trägerbündnis Kita-Stimme.berlin schlägt vier Akut-Maßnahmen vor, um Kita-Teams in der Hauptstadt zu entlasten.

In vielen Berliner Kitas spürt man den Fachkräftemangel aktuell in einer nie gekannten Form. Das von FRÖBEL mitinitiierte überverbandliche Trägernetzwerk Kita-Stimme.berlin legt deshalb jetzt einen Vier-Punkte-Plan mit Ideen vor, wie Kita-Teams in der Hauptstadt kurzfristig entlastet und die Zahl der Auszubildenden dennoch zeitnah erhöht werden kann.

Die Nachwuchskräfte sollen dem Papier zufolge künftig nicht mehr vollständig auf den Fachkraft-Kind-Schlüssel angerechnet werden. Dann hätten Kita-Teams die Auszubildenden nämlich zusätzlich im Team – und nicht wie aktuell statt einer voll ausgebildeten Fachkraft. Einen bezahlten Ausbildungsplatz anzubieten wird so für viele Kitas so überhaupt erst attraktiv. „Die bezahlte berufsbegleitende Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin ist an unserer FRÖBEL-Akademie stark nachgefragt – gerade haben wir unsere Fachschule um einen zweiten Zug erweitert“, sagt FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker. „Es mangelt nicht an Bewerberinnen und Bewerbern. Das Nadelöhr sind die Praxisplätze in den Kitas. Für die stark geforderten Teams in den Einrichtungen ist es aktuell sehr belastend, unerfahrene Auszubildende statt voll ausgebildeter Fachkräfte aufzunehmen.“

Die Krux: Auf dem Papier würde die Zahl der offenen Stellen in den Einrichtungen wegen der Nicht-Anrechnung erst einmal steigen, obwohl genauso viel Personal wie vorher vorhanden wäre. Der geplante Sanktionsmechanismus für Berliner Kitas, die den Personalschlüssel unterschreiten müsste den Trägern im Bündnis zufolge deshalb ausgesetzt werden, damit der Vorschlag seine Wirkung überhaupt entfalten kann.

Wenn die Personalsituation in den Kitas einmal kurzzeitig herausfordernd wird, geht es oftmals darum gemeinsam mit den Kita-Aufsichten schnell eine Lösung im Sinne der betroffenen Familien zu finden. Was bei hohen Krankenständen mit Blick auf die Fortführung des Betreuungsbetriebs möglich ist, unterscheidet sich in Berlin aber von Bezirk zu Bezirk. Hier fordern die Träger ein übergreifendes Regelwerk, damit Entscheidungen der einzelnen Stellen nachvollziehbarer werden und mögliche Lösungsmodelle in der ganzen Stadt genutzt werden können.

Zudem fordert der Berliner Trägerzusammenschluss mehr Vielfalt bei der Qualifizierung und den Abschlüssen für Quereinsteigende: Obwohl diese in der Regel hochmotiviert in ihre neue Aufgabe starten, gibt es für sie oftmals keine echte Karriere-Option – auch dann nicht, wenn sie ihre Nachschulung erfolgreich absolviert haben. Sie müssen sich den Trägern zufolge in ihren Teams und auch finanziell entwickeln können, damit sie dem Kita-System auch langfristig erhalten bleiben.

Den kompletten „Vier-Punkte-Plan zur Sicherstellung des Betreuungsbetriebs“ von Kita-Stimme.berlin gibt es hier.