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Darum brauchen wir einen Kita-Digitalpakt!
Überall ist der verantwortungsbewusste Umgang mit digitalen Medien ein Thema – nur in vielen Kitas nicht. Beim 11. Plenum Frühpädagogik war deshalb auch die Forderung nach einem Kita-Digitalpakt ein Thema.
Die Digitalisierung hat in den letzten beiden Jahrzehnten unser Leben und unsere Art zu arbeiten stark verändert. Auch unsere Kinder wachsen heute anders auf. Digitale Medien sind in ihren Elternhäusern, bei Verwandten und in den Familien ihrer Freundinnen und Freunde allgegenwärtig. Umso wichtiger wird es, dass der verantwortungsbewusste, kreative und forschende Umgang damit auch in der Kita eine Rolle spielt. Wie neue Technologien den Kita-Alltag und die Zusammenarbeit mit Familien bereichern können, war das zentrale Thema beim heutigen Plenum Frühpädagogik im Berliner Ludwig-Erhard-Haus. Im Abschlusstalk ging es in dem von FRÖBEL, der Stiftung Haus der kleinen Forscher und Kita-Stimme.berlin organisierten Fachtag um die Frage, ob Deutschland einen Digitalpakt für Kitas braucht.
FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker und der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Haus der kleinen Forscher Michael Fritz nutzten die Veranstaltung für einen dringenden Appell an die Bundespolitik. Im Schulterschluss mit Prof. Julia Knopf, Vorstandsmitglied des Didacta-Verbands, machen sie sich weiterhin für einen Kita-Digitalpakt stark. Denn digitales Equipment vervielfacht nicht nur die Möglichkeiten, um Bildungsangebote in der Kita zu entwickeln. Es entlastet Fachkräfte auch bei Verwaltungsaufgaben, damit mehr Zeit für die pädagogische Arbeit mit Kindern bleibt. In ihrem gemeinsamen Appell fordern die drei Organisationen deshalb Unterstützung bei der Digitalisierung der Verwaltungsinfrastruktur von Kindertageseinrichtungen, eine Gleichbehandlung mit Schulen wenn es um die Ausstattung mit digitale Medien für Bildungsarbeit geht und einen bundesweiten Zugang zu entsprechenden Präsenz- und Online-Fortbildungsangeboten für pädagogische Fachkräfte.
„Wir brauchen einen Perspektivwechsel wenn wir Kitas wirklich als Bildungseinrichtungen verstehen wollen. Digitale Medien und ein verantwortungsbewusster Umgang damit werden in allen Bildungsstufen als selbstverständlich angesehen und gefördert, nur in der frühen Bildung nicht. In den Kita-Finanzierungssystemen der meisten Bundesländer werden aktuell weder digitales Equipment und notwendige Softwarelösungen noch Fort- und Weiterbildung dazu berücksichtigt. Das muss sich ändern!“
In diesem Jahr stand unser Plenum Frühpädagogik unter dem Titel: „Frühe Bildung im digitalen Zeitalter weltweit: Mehrwert für Kinder, Familien und Kita-Fachkräfte?“ Begrüßt wurden die Gäste vom Präsidenten der Berliner IHK Sebastian Stietzel.
In zahlreichen Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops haben sich Expertinnen uns Experten aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft sowie aus der Verwaltung und der Kita-Praxis für den sinnvollen Einsatz aktueller Technologien in der frühen Bildung stark gemacht. Zu den Mitwirkenden gehörten Prof. Dr. Olaf Köller, Prof. Dr. Catherine Walter-Laager, Eva Reichert-Garschhammer, Ariel Kalil und Jacob Chammon. Mitdiskutiert haben außerdem die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus Katharina Günther-Wünsch, Holger Schulze, Leiter der Abteilung Familie und frühkindliche Bildung bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und Angela Behns-Vespermann von Siemens Professional Education NorthEast und East. Besonders Highlight waren zwei Live-Schaltungen nach Estland und nach Australien. Linda-Helene Sillat von der Tallin University und Leora Aksman-Glosz von FRÖBEL Australia berichteten über den Einsatz digitaler Medien in ihren Heimatländern.
Ein Rückblick auf die Veranstaltung mit Videos von ausgewählten Beiträgen folgt in wenigen Tagen.
Der Appell von Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, Fröbel e.V. und Didacta Verband e.V. im Wortlaut
Deutschland braucht einen DigitalPakt Kita – jetzt!
Um der Dringlichkeit und dem enormen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung in Kitas Nachdruck zu verleihen, appellieren die bundesweit tätigen Bildungsakteure gemeinsam an die Bundespolitik. In drei zentralen Forderungen fassen sie ihre Positionen zu einem DigitalPakt Kita zusammen. Die Unterzeichnenden sind Deutschlands größte Fortbildungsinitiative Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, Deutschlands größter freigemeinnütziger Träger von Kinderkrippen, Kindergärten und Horten, Fröbel e. V., sowie der Didacta Verband e. V., Verband der Bildungswirtschaft und ideeller Träger der didacta, der größten Bildungsmesse in Europa.
Die drei zentralen Forderungen für einen DigitalPakt Kita betreffen:
Kompetenz
- Bundesweiter Zugang zu Fortbildungsangeboten für pädagogische Fachkräfte, für einen kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Kontext guter Lernbegleitung in der Kita. Digitale Geräte sind, wie Stift, Papier oder eine Lupe, unterstützende Hilfsmittel beim entdeckenden und forschenden Lernen.
Anerkennung
- Kitas müssen als elementare Bildungseinrichtungen formal Teil des Bildungswegs werden. Wie die Schulen müssen sie mit digitalen Medien für einen sinnvollen Einsatz in der Bildungsarbeit ausgestattet werden. Hierzu gehört auch die Überarbeitung der Bildungspläne.
Ausstattung
- Das Management von Kitas und Trägern muss deutlich stärker digitalisiert werden, um insbesondere Leitungskräfte zu entlasten. Das betrifft klassische Verwaltungsprozesse ebenso wie Fortbildungen und die Dokumentation der pädagogischen Arbeit. Das macht die Ausstattung von allen pädagogischen Fachkräften mit einem digitalen Endgerät wie Laptop oder Tablet notwendig.
Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“:
„Wir müssen mehr frühe Bildung wagen, in der digitale Medien ganz selbstverständlich Teil des Werkzeugkoffers z. B. beim Entdecken und Forschen sind. Verpassen wir heute die Chancen einer guten frühen Bildung, haben wir morgen das Nachsehen in der Schule, bei der Besetzung von Stellen und im gesellschaftlichen Zusammenhalt. Für die Qualität der Bildungsarbeit braucht es qualifizierte pädagogische Fachkräfte. Es ist Aufgabe der Politik, neben Schulen auch die Einrichtungen der frühkindlichen Bildung im Umgang mit den rasanten digitalen Veränderungen zu stärken!“
Stefan Spieker, Geschäftsführung Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH:
„Wir brauchen einen Perspektivwechsel, wenn wir Kitas wirklich als Bildungseinrichtungen verstehen wollen. Digitale Medien und ein verantwortungsbewusster Umgang damit werden in allen Bildungsstufen als selbstverständlich angesehen und gefördert, nur in der frühen Bildung nicht. In den Kita-Finanzierungssystemen der meisten Bundesländer werden aktuell weder digitales Equipment und notwendige Softwarelösungen noch Fort- und Weiterbildung dazu berücksichtigt. Das muss sich ändern!“
Prof. Dr. Julia Knopf, Vorstandsmitglied Didacta Verband e. V.:
„Digitale Technik, sinnvoll eingesetzt, bereichert den organisatorischen Alltag in der Kita, optimiert die Zusammenarbeit zwischen Trägern, Leitung, Team und Familien und erweitert die Lern- und Erfahrungswelt der Kinder. Konzepte, zum Einsatz digitaler Medien in der Bildungspraxis, IT-Infrastrukturen, technische Ausstattung und Support – das brauchen Kitas jetzt!"
Digitalisierung fängt nicht erst in der Schule an. Begegnen wir den aktuellen Herausforderungen im Bildungsbereich und starten mit dem DigitalPakt Kita dort, wo der Bildungsweg beginnt – in der Kita. Kindertagesstätten sind elementare Bildungsorte, in denen Kinder früh lernen, die nötigen Kompetenzen für das 21. Jahrhundert zu entwickeln: Kreativität, Kommunikation, Kollaboration und kritisches Denken – alles zentrale Bausteine auch für das Demokratieverständnis. Die Kompetenz für einen sicheren Umgang mit digitalen Medien gehört dazu (Art. 17 der UN-Kinderrechtskonvention). Die digitale Transformation bietet uns die Chance, Kitas als die grundlegenden Bildungsorte anzuerkennen, in denen Pädagoginnen und Pädagogen die Kinder fit für die Zukunft machen.
Gemeinsam für eine Zeitenwende dort, wo Zukunft beginnt – in der Kita.
Über die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“
Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – mit dem Ziel, Mädchen und Jungen stark für die Zukunft zu machen und zu nachhaltigem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet die Stiftung bundesweit ein Bildungsprogramm an, das pädagogische Fach- und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Das „Haus der kleinen Forscher“ verbessert Bildungschancen, fördert Interesse am MINT-Bereich und professionalisiert dafür pädagogisches Personal. Partner der Stiftung sind die Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp Stiftung, die Dieter Schwarz Stiftung und die Friede Springer Stiftung. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Über den Fröbel e. V.
Fröbel ist Deutschlands größter überregionaler freigemeinnütziger Träger von Kindertageseinrichtungen. Über die Fröbel Bildung und Erziehung gemeinnützige GmbH betreibt Fröbel über 200 Krippen, Kindergärten und Horte sowie weitere Einrichtungen in zwölf Bundesländern. Mehr als 4.800 Menschen arbeiten gemeinsam für die beste Bildung, Erziehung und Betreuung von rund 19.500 Kindern.
Über den Didacta Verband e. V.
Bildung ist der Schlüssel für die nachhaltige individuelle und gesellschaftliche Entwicklung. Der Didacta Verband fördert Bildung in einem starken Netzwerk. Als Verband der Bildungswirtschaft vertritt er die Interessen von rund 240 Unternehmen und Organisationen im In- und Ausland und macht sich für den Einsatz qualitativ hochwertiger Lehr- und Lernmittel und eine bedarfsgerechte Einrichtung und Ausstattung aller Lernorte stark. Er bringt sich ein in die Debatten über die Weiterentwicklung der Bildungssysteme und informiert die Öffentlichkeit über wichtige Entwicklungen rund um die Bildung. Jährlich findet für alle Bildungsbereiche das größte Bildungs-Event, didacta – die Bildungsmesse, statt; im kommenden Jahr vom 7.-11. März 2023 in Stuttgart.
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