Sprach- & Leseförderung 26. September 2022 · BT

Ein Zuhause für viele Sprachen

Heute ist der Europäische Tag der Sprachen. An diesem Tag werden Sprachenvielfalt und die Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, gewürdigt. In unseren Kitas sind mittlerweile über 40 Prozent der Kinder mit einer anderen Familiensprache als Deutsch. Wie wird diese Vielfalt zu einem Schatz für sprachliche Bildung?

Im FRÖBEL-Haus für Kinder Eisnergutbogen in München unterstützen zwei Erzählboards die Kinder beim Erkunden und Lernen von insgesamt 12 verschiedenen Sprachen.

Kitas sind zentrale Orte für sprachliche Bildung, egal, welche Sprache(n) ein Kind mitbringt. Zu einer guten Sprachbildung in Kitas gehört immer auch die Wertschätzung und Anregung der Familiensprachen.

Sprachenvielfalt wird auf vielfältige Weise in Kitas erlebbar gemacht. Im FRÖBEL-Haus für Kinder Eisnergutbogen in München zum Beispiel unterstützen digitale Erzählboards die Kinder beim Erkunden von insgesamt zwölf verschiedenen Familiensprachen der Einrichtung.

Diese unterstützen dabei, den umfangreichen Sprachschatz der Einrichtung dauerhaft zu stärken. Auf den Boards kann ein bestimmtes Wort in insgesamt 12 verschiedenen Sprachen gespeichert werden. Aktuell haben die Kinder "Guten Morgen" auf die mit Flaggen hinterlegten Felder der Boards aufgesprochen. Die Kinder hatten sehr viel Spaß dabei, die Felder mit ihrer eigenen Stimme zu besprechen. Viel spannender als das Aufnehmen ist allerdings das Anhören! Die Kinder drücken auf eine der Flaggen und lauschen der fremden Sprachmelodie.

Die Erzählboards sind nur ein Beispiel dafür, wie der sprachlichen und kulturellen Vielfalt in Kitas Wertschätzung entgegengebracht wird. Mehrsprachige Kinderbücher in der Kita oder zum Ausleihen in der Kinder-Bücherbox, mehrsprachige Vorlese-Apps oder andere digitale Tools wie Luca Leseeule oder „sprechende“ Stifte helfen ebenso dabei, die verschiedenen Familiensprachen im pädagogischen Alltag zu integrieren und Vielfalt zu leben.

Zusätzlich arbeitet fast die Hälfte der FRÖBEL-Einrichtungen nach einem bilingualen Konzept. In bilingualen Einrichtungen sind immer fremdsprachige Fachkräfte tätig, die Kinder in der Zweitsprache einer Einrichtung begleiten.

„Uns geht es darum, dass Kinder über eine Zweitsprache Kompetenzen entwickeln können. Sie erleben erste freudvolle Erfahrungen mit einer neuen Sprache und sie erfahren, dass eine weitere Sprache gleichwertig behandelt wird. Diese Erfahrung können Kinder mit einer weiteren Familiensprache auf ihre eigene Lebenswelt übertragen“, erläutert Alison Mannion-Ghanbari, die bei FRÖBEL das Konzept der bilingualen Arbeit entwickelt und Kita-Teams zum Thema fortbildet und coacht.

Familien werden eingebunden

Die Kinder und Familien werden immer wieder dazu eingeladen, Bücher und Lieder in ihrer Familiensprache mitzubringen und mit den Kindern zu teilen. Es wird in verschiedenen Sprachen gesungen, es werden Traditionen, Rituale und Feste aller Kulturkreise vorgestellt.

„Durch diese offene Kultur möchten wir, dass Eltern sich mit ihrer Herkunft bei uns gesehen und wertgeschätzt, aber nicht exotisiert fühlen. Es spielt dabei keine Rolle, ob das die Zweitsprache in der Kita ist oder eine völlig andere“, so Alison Mannion-Ghanbari.

Mehr über Mehrsprachigkeit und Sprachbildung in FRÖBEL-Kitas erfahren Sie hier:

Fakt ist:

Rund 90 Fröbel-Einrichtungen arbeiten nach einem bilingualen Konzept. Unterstützt werden die Teams dabei von über 180 fremdsprachigen Fach- und Ergänzungskräften, die spanisch, englisch, polnisch oder italienisch sprechen.

Da jedes Kind grundsätzlich dazu fähig ist, neben der Erstsprache weitere Sprachen zu lernen, unterstützen wir mit dem Fröbel-Schwerpunkt Bilinguale Erziehung gezielt den frühzeitigen Kontakt zu einer weiteren Sprache. Dabei begleitet eine deutsch- wie auch fremdsprachige Fachkraft die Kinder. Ob Singen, Basteln oder Sport – die Zweitsprache wird im Kita-Alltag bei all dem vermittelt, was Spaß macht. Die Kinder verstehen aus dem Kontext heraus. Dadurch, dass die Kinder ihren Alltag selbst gestalten, beeinflussen sie auch selbst, wie intensiv sie mit der zweiten Sprache in Berührung kommen. Damit stärken wir die Selbstwirksamkeit und Freude, eine Sprache zu lernen.

Erfahren Sie mehr zu bilingualer Erziehung in unserer Broschüre „Sprache erleben" (PDF)