Aktuelles 30. Mai 2017 · JMei/HO

Eine Frage guter Führung

Fünf Fragen an Christine Fischer über die Leitung eines neuen Kindergartens

Studien belegen, dass gute Vorgesetzte der wahre Schlüssel zur Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind. Ein gutes Klima im Team ist einer der wesentlichen Faktoren, die darüber entscheiden, ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig an ihrem Arbeitsplatz festhalten. Als eine der jüngsten Leitungen bei FRÖBEL leitet Christine Fischer den FRÖBEL-Kindergarten Straßburger Straße in Berlin, der erst im August 2016 eröffnet wurde. Worauf es ihr beim Aufbau des neuen Teams ankam und wie sie für eine gute Atmosphäre im Team sorgt, verriet sie uns im Interview.

Frau Fischer, worauf achten Sie bei der Zusammensetzung Ihres Teams?

Ich achte darauf, dass es ein buntes Team ist und bleibt, dass neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Talente und Interessen mitbringen, die das Team bereichern können. Wichtig sind für mich Engagement, Offenheit und eine unserem pädagogischen Ansatz entsprechende Haltung, um dieses junge Haus mitzugestalten. Dabei ist es ein sehr schöner Zufall, wenn Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters oder Herkunft zusammentreffen und ein Team bilden. Auf die Mischung unterschiedlicher Qualifikationen achte ich sehr, da jede Ausbildung und Weiterbildung einen anderen Blick und Wissen mit sich bringt.

Wie erkennen und fördern Sie Talente?

In erster Linie achte ich auf persönliches Engagement. Wenn jemand wiederholt eigeninitiativ Aufgaben übernimmt, welcher Art sie auch sind, und damit das Team und die Leitung unterstützt, dann suche ich mit ihr oder ihm ins Gespräch. Dabei warte ich nicht unbedingt das jährliche Personalentwicklungsgespräch ab. Manchmal kommen unerwartete Ereignisse wie zum Beispiel die Schwangerschaft einer Mitarbeiterin, und dann ist es wirklich toll für mich als Leiterin, wenn ich Menschen ansprechen kann, die den Platz der fehlenden Kollegin einnehmen können.

Wie überzeugen Sie Ihr Team von neuen Ideen?

Neue Ideen oder Ansätze entwickeln wir immer dann, wenn eine strukturelle Problematiken erkannt werden, zum Beispiel durch Gespräche mit Fachkräften, Eltern und Beobachtungen der Kinder im Alltag. Ich notiere mir all diese Aspekte. Ich lese viel Fachliteratur, setze mich mit unserem Koordinator Christoph Mescheder zusammen, schaue genau, was alle Parteien des Hauses brauchen und überlege, ob es eine Gemeinsamkeit von Wünschen gibt. Ich frage die Kolleginnen und Kollegen, wer Interesse hat ein Arbeitsgremium zu bilden. Wir setzen uns dann zusammen und gestalten gemeinsam den Veränderungsprozess. Wichtig ist es, den Kolleg*innen genug Zeit zu geben, über ihre Gefühle und ihre Rolle im Team zu sprechen. Die Gründe für eine Veränderung müssen erklärt werden, und wenn man das Team in Veränderungsprozesse und Entscheidungen einbezieht, kann man am Ende meist das Team erfolgreich überzeugen. Das nimmt natürlich sehr viel Zeit und Energie in Anspruch.

Wie gehen Sie im Team mit Konflikten und Meinungsverschiedenheiten um?

Ich plädiere immer für eine offene Feedbackkultur. Viele Konflikte werden im Team untereinander gelöst. Gibt es größere Meinungsverschiedenheiten, dann werden diese an mich herangetragen. Wenn es ein allgemeines Problem für alle Teammitglieder ist, besprechen wir es in Teamberatungen gemeinsam. Dann müssen wir demokratisch eine Entscheidung treffen. Manchmal gibt es auch zwischenmenschliche Konflikte. Dann setze ich mich ins Büro mit den Beteiligten und versuche als ein Konfliktmediatorin diesen Konflikt zu klären. Dabei geht es mir vor allen Dingen darum, dass die Parteien erkennen, was hinter dem Ganzen steckt, um abschließend Ideen zu entwickeln, wie sie die Situation gemeinsam verbessern können. Dabei helfen meist die Regeln der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg. Wenn ich selbst in einen Konflikt involviert bin, versuche ich jene Regeln ebenso zu beachten. 

Und zum Schluss: Warum arbeiten Sie bei FRÖBEL?

Weil ich mich mit den pädagogischen Visionen des Trägers zu hundert Prozent identifizieren kann und mir das Vertrauen und die Freiheit gegeben wird, innovative Ideen im Sinne dieser Visionen einzubringen und zum Beispiel ein neues Haus mitzugestalten oder ein alternatives Eingewöhnungsmodell auszuprobieren.