Aktuelles · In eigener Sache 15. Mai 2024 · BT

Familien im Blick

Perspektiven und Chancen für die Kindertagesbetreuung standen im Mittelpunkt der ersten Fröbel-Beiratssitzung des Jahres. Ein Schwerpunkt war die demografische Entwicklung in Deutschland und deren politische und wirtschaftliche Folgen. Mit am Bedarf orientierten Angeboten und Services für Familien stellt sich Fröbel für die Zukunft auf.

Fröbel-Beiratssitzung in Wiesbaden.
Ungedeckte Kita-Bedarfe für Kinder zwischen ein und unter drei Jahren nach Bundesländern Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung auf Basis von KiBS 2018–2020.

Deutschland verschenkt großes wirtschaftliches Potential – wenn Frauen und eingewanderte Mütter und Väter ihre Kinder weiterhin nicht in dem Umfang in die Kita bringen können, wie sie es eigentlich wünschen. Dies belegen jedenfalls die Zahlen, die Prof. Dr. Katharina Spieß vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) am vergangenen Montag dem Fröbel-Beirat vorstellte.

Als Mitglied des Gremiums hatte sie zum Austausch in das BIB in Wiesbaden eingeladen. Die dort präsentierten Daten und Analysen zur Bevölkerungsentwicklung sind für Fröbel als Kita-Träger eine wichtige Grundlage für die Zukunfts- und Themenplanung. Dabei müssen Kita-Träger und Politik je nach Bundesland und Kommune unterschiedlichen Phänomenen gerecht werden. Einerseits zwingt der massive Geburtenrückgang in den letzten beiden Jahren gerade in den ostdeutschen Bundesländern zu einer neuen Planung, birgt aber auch die Ausrichtung auf eine Qualitätsoffensive im Kita-Bereich. Gleichzeitig gibt es vor allem in den westdeutschen Bundesländern und NRW eine nachweisliche Lücke zwischen Betreuungswunsch und tatsächlicher Betreuung, insbesondere bei den teilzeitbeschäftigen Frauen oder Familien mit Migrationshintergrund.

Die FiBS RILLL gGmbH hat in Kooperation mit Fröbel und weiteren Trägern den Kita-Platzmangel in der Hauptstadt untersucht und bereits 2021 festgestellt, dass Familien mit Migrationshintergrund in Berlin seltener einen Kita-Platz bekommen als deutsche Familien.

Ergänzend dazu stellte Prof. Dr. Simone Ehmig von Stiftung Lesen weitere Erkenntnisse zu Verhaltensweisen und Motivation von Familien mit formal geringer Bildung vor. Die Studie Move legt unter anderem nahe, den hohen Stellenwert von Kindern als Anknüpfungspunkt für die Zusammenarbeit mit diesen Familien zu nutzen. Hier lägen Chancen für Kitas und Fachkräfte für eine partnerschaftliche Kooperation zum Wohl der Kinder.

Um für mehr Chancengerechtigkeit für alle Kinder vor der Schule zu sorgen, nimmt Fröbel seit 2022 Familien mit einer eigenen Abteilung Familienbildung stärker in den Blick. Diese entwickelt gezielt Angebote vor Ort wie Kitasozialarbeit, Wissensvermittlung, Beratung oder Vernetzung, die sich am Bedarf der Familien in den unterschiedlichen Sozialräumen orientieren. Dafür wird ein Netzwerk aus Familienzentren und ähnlichen Angeboten geschaffen. Parallel entstehen bundesweite Services mit Informationscharakter wie die Elternakademie, Buchrezensionen, Familien-Newsletter und der Podcast rund um Erziehungsthemen.

Weitere Themen standen zur Diskussion wie beispielsweise aktuelle Projekt des Forschungs- und Hochschulnetzwerks und der Aufbau des Early Education Hub im Berliner Haus des Lehrers, das als Werkraum für innovative frühe Bildung Anfang 2025 eröffnen soll.