Politik und Gesellschaft 26. Juli 2024 · MKu

Forschung und Praxis Hand in Hand

Anlässlich ihrer Sommertour besuchten die Bundesfamilienministerin Lisa Paus und der sächsische Kulturminister Christian Piwarz den Leipziger Fröbel-Integrationskindergarten Elsterbecken.

© Kira Hofmann/BMFSFJ/photothek.de
Lisa Paus und Christian Piwarz im Morgenkreis.

Sylvia Zropf hat sich für den Morgenkreis etwas ganz Besonderes ausgedacht. Als pädagogische Fachkraft arbeitet sie im Elementarbereich des Fröbel-Integrationskindergartens Am Elsterbecken in Leipzig. „Was wünscht ihr euch für eure Kita?“, fragte sie in die Runde. „Wisst ihr was? Das berichten wir am besten alles unserem Besuch. Ich möchte euch zwei Gäste vorstellen, die sich sehr für eure Wünsche interessieren!“ antwortete Sylvia Zropf. Gemeint hat sie Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus, die anlässlich ihrer Sommertour die Forschungs- und Lehrkindertagesstätte des Humboldt Wissenschaftszentrums für Kindesentwicklung der Universität Leipzig besuchte. Diese Einrichtung ist einmalig in Sachsen und Eike Kruczynski, Leiterin der „FoLKi“, stolz auf die Kooperation mit der Uni.

Stefan Spieker überreicht die Machbarkeitsstudie an die Bundesfamilienministerin Lisa Paus ©Kira Hofmann/BMFSFJ/photothek.de

Als besonderes Gastgeschenk überreichte Fröbel-Geschäftsführer Stefan Spieker die gemeinsame Machbarkeitsstudie von Fröbel und der pädquis Stiftung an Familienministerin Lisa Paus. In der Studie haben ein Team um Prof. Dr. Stefan Faas und Prof. Dr. Katharina Kluczniok Wege aufgezeigt, wie ein bundesweites Prozessmonitoring für Kita-Qualität etabliert werden könnte.

Zum Download der Studie.

Begleitet wurde Lisa Paus vom sächsischen Kultusminister Christian Piwarz, die gemeinsam am Morgenkreis der Kinder teilnahmen. Herzlich begrüßt wurden die Ministerin und ihr Amtskollege mit dem Kinderlied „Gemeinsam sind wir stark“. Stark war auch das Stichwort für die vielen Ideen, die die Kinder den Politikern vorschlugen. Vom Pool im Garten über ein größeres Klettergerüst und mehr Zeit zum Spielen mit den Erwachsenen war alles dabei. Natürlich wollten die Kinder auch wissen, wie man Politiker werden kann und wie der Tag einer Ministerin aussieht. Mit den neugierigen Fragen der Kinder verging die Zeit wie im Flug.

Nach dem gemeinsamen Morgenkreis wurde es wissenschaftlich. Die Gäste aus Berlin und Dresden beobachteten die Arbeit von Prof. Dr. Tina Malti exemplarisch an einem Forschungssetting zur sozial-emotionale Entwicklung der Kinder. Prof. Dr. Tina Malti ist seit Anfang 2024 Inhaberin der Alexander von Humboldt-Professur an die Universität Leipzig und sagte: „Die sozial-emotionale Entwicklung und positive Beziehungsfähigkeit sind zentrale Fundamente für den Bildungserfolg, für die seelische Gesundheit und für die Mitmenschlichkeit der Heranwachsenden. Hier im Fröbel-Integrationskindergarten Elsterbecken haben wir als Forschende des Humboldt Wissenschaftszentrums für Kindesentwicklung die einzigartige Möglichkeit, Befunde der Forschung direkt in die Praxis umsetzen sowie in Forschungs-Praxis-Allianzen nachhaltige Innovationen für die Praxis und Politik zu gestalten“, sagt die Entwicklungs- und klinische Psychologin.

Auch Fröbel-Geschäftsführer Stefan Spieker ist stolz auf die langjährige Kooperation mit der Universität Leipzig. „Für Fröbel ist der regelmäßige Austausch von Wissenschaft und Praxis eine wichtige Basis zur Weiterentwicklung des eigenen pädagogischen Konzepts und für die Qualitätsentwicklung in unseren Kitas. Daher wissen wir auch, wie wichtig ein ganzheitliches externes Qualitätsmonitoring ist. Selten war die Gelegenheit so günstig, politisch den Ball aufzugreifen und die Prozessqualität als Steuerungsgröße für die Qualität in Kitas bundesweit in den Blick zu nehmen. Ein regelmäßiges Monitoring zur Bildungsqualität stärkt unsere Fachkräfte und macht Bildungsangebote für alle Kinder noch besser.“

Und politische Botschaften hatten auch Lisa Paus und Christian Piwarz im Gepäck. Einerseits stand das weitere Engagement des Bundes in der frühkindlichen Bildung im Zentrum, andererseits wie landespolitischen Vorhaben für die kommende Wahlperiode.

Dazu sagte die Bundesfamilienministerin Lisa Paus: „Gute Kita-Betreuung ist eine Win-Win-Situation: Sie legt den Grundstein für Bildungserfolg und Teilhabe unserer Kinder und bedeutet zugleich eine wesentliche Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir wissen, welch hohen Stellenwert die Qualität der Kinderbetreuung hat. Darum werden wir sie wieder mit vier Milliarden Euro in den kommenden zwei Jahren fördern.”

Der sächsische Kultusminister Christian Piwarz betonte: „Wir müssen die Bildungsqualität in der Kita weiter stärken, gerade auch im Vorschuljahr, um die Entwicklungsunterschiede der Kinder auszugleichen […] Die Erfahrungen des Fröbel-Integrationskindergartens in Kooperation mit der Universität Leipzig helfen uns dabei sehr. Wir wollen die Expertise der Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen bewusst mit einbeziehen.“ Der Minister betonte zudem: „Es ist richtig, dass der Bund die Mittel in die Kita-Qualität steckt und nicht in die Abschaffung oder Senkung der Kita-Gebühren. Das entspricht der sächsischen Linie. Für die Zukunft braucht es grundsätzlich ein dauerhaftes Engagement und eine höhere finanzielle Beteiligung des Bundes“.