In eigener Sache 25. April 2023

FRÖBEL-Beirat in Berlin

Der FRÖBEL-Beirat kam in dieser Woche an einem besonderen Ort zusammen: Das Expertengremium tagte im Haus Bastian, dem neuen Zentrum für kulturelle Bildung der Staatlichen Museen zu Berlin. Neben vielen fachlichen Themen wurde auch unser langjähriges Beiratsmitglied Dr. Wolfgang Tietze verabschiedet.

Der erste Tag startete mit der Vorstellung des Projektes „Vier Plus – Kulturelle Bildung für Kinder im Kitaalter“, das FRÖBEL gemeinsam mit den Staatlichen Museen zu Berlin (SMB) im Herbst 2022 gestartet hat. In Anwesenheit von Gero Dimter, Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und Leiterin Bildung und Kommunikation der SMB, Heike Kropff, stellte Natalie Kronast, das Projekt vor. Sie leitet bei FRÖBEL die Abteilung Engagement und kulturelle Bildung.

Mit „Vier Plus“ entwickeln FRÖBEL und die Staatlichen Museen zu Berlin in einem gemeinsamen Prozess ein Angebot für Kinder ab vier Jahren und ihre Familien, das nach Projektabschluss auch öffentlich zugänglich gemacht werden soll.

Eine sechsmonatige intensive Pilotphase mit drei Berliner FRÖBEL-Kindergärten und einem ersten Familientag im Haus Bastian sind bereits abgeschlossen. Im nächsten Schritt werden sechs weitere Kindergärten in das Projekt integriert.

„Wichtig ist allen Beteiligten, dass die Kinder aktiv ihre eigenen Interessen einbringen und Vier Plus im Museum mit ihren Anliegen und Fragen mitgestalten können“, erläuterte Natalie Kronast den Arbeitsansatz. „In der Pilotphase kamen Fachkräfte und Vermittelnde wöchentlich zu einer Reflektion und der gemeinsamen Vorbereitung der nächsten Termine zusammen – damit das Programm, das aus der Kooperation entsteht, wirklich an die Interessen und Lebenswelt der Kinder andockt.“

Einen ersten Eindruck von „Vier Plus“ vermittelt das Video.

Der zweite Teil des Tages widmete sich dem Thema Sprachbildung. Dr. Josefine Koebe, bei FRÖBEL zuständig für Forschungskooperationen, präsentierte ein neues Herzensprojekt unserer Arbeit als Träger: die datengestützte Intervention im Bereich Sprachbildung.

Mithilfe des Erhebungstools „BaSiK“ (Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen) sollen Sprachstände im Kita-Alltag künftig erfasst werden, damit die Fachkräfte mit passenden Sprachbildungsangeboten für jedes Kind reagieren können. In dem neuen Vorhaben werden mit Beginn des neuen Kita-Jahres 40 FRÖBEL-Kindergärten die Sprachentwicklung bei den Kindern beobachten und die Ergebnisse zur strukturierten Sprachförderung nutzen.

Diskutiert wurde dieses Thema auch mit den Expertinnen Prof. Dr. Yvonne Anders, Mitglied der ständigen Wissenschaftlichen Kommission und Nora Damme, Referatsleiterin im BMFSFS, die sich der Beiratssitzung als Gäste angeschlossen hatten.

„Bei unseren Forschungsprojekten geht es uns zunehmend darum, die Wirkungen unserer Projekte zu quantifizieren, um damit auch belastbare Erkenntnisse für politische Entscheidungsprozesse zu liefern“, so Dr. Josefine Koebe in ihrem Vortrag. „Durch dieses Projekt könnte zum Beispiel eine gezielte Ressourcensteuerung ermöglicht werden, sodass Einrichtungen, die besonders viele Kinder mit hohem Förderbedarf unterstützen, dafür zusätzliche Ressourcen erhalten.“

Zum Abschluss des Tages gab es auch noch etwas zu feiern: Anfang Mai startet „Vorlesen in allen Sprachen“, ein Projekt zur mehrsprachigen Leseförderung. Acht beliebte Vorlesetitel werden in die am häufigsten gesprochenen Familiensprachen in Deutschland übersetzt. Damit finden Kitas und Familien geeigneten Vorlesestoff, den sie passgenau bestellen können. Die Titel werden ab Herbst verfügbar sein und sind dank der Mitwirkung von Dussmann – Das Kulturkaufhaus online für Kitas und Familien bestellbar. Sabine Uehlein, Geschäftsführerin Programme der Stiftung Lesen und Andrea Ludorf, Geschäftsführerin von Dussmann – Das Kulturkaufhaus stellten das Projekt vor.

FRÖBEL ist Mitinitiator des Projekts und einer der größten Abnehmer der Buchtitel in acht Sprachen. „Mehrsprachigkeit ist eine Ressource, die wertgeschätzt und gefördert werden muss. Uns ist es wichtig, dass in den Kitas und Familien sowohl auf Deutsch als auch in der Familiensprache vorgelesen wird. Oft mangelt es allerdings schlicht am passenden guten Lesestoff in der jeweiligen Landessprache. Da wird Vorlesen in allen Sprachen endlich Abhilfe schaffen“, freut sich Stefan Spieker, Geschäftsführer von FRÖBEL und Ideengeber des Projekts.

V. l. n. r.: Dr. Wolfgang Tietze (FRÖBEL-Beirat), Stefan Spieker (Geschäftsführer von FRÖBEL), FRÖBEL-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Peter Rösner und Rainer Borgmann-Quade (Vorsitzender des FRÖBEL-Beirats).  

Prof. Dr. Wolfgang Tietze in den Ruhestand verabschiedet

Das Treffen endete emotional mit dem Abschied von Prof. Dr. Wolfgang Tietze aus dem Fröbel-Beirat. Viele Jahre brachte er mit großem Engagement und viel Freude sein Expertenwissen bei Fröbel ein und beriet Fröbel zuverlässig gut in Fragen rund um die frühe Bildung. In seinem Berufsleben lehrte und forschte er an der Freien Universität Berlin im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie - Arbeitsbereich Kleinkindpädagogik und war Geschäftsführer der pädquis Stiftung.

„Wir danken Prof. Dr. Wolfgang Tietze von Herzen für sein langjähriges, zuverlässig gutes Engagement bei Fröbel. Seine Expertise ist hochgeschätzt und wir werden ihn sowohl persönlich als auch fachlich im Fröbel-Beirat vermissen. Für seine Zeit im Ruhestand wünschen wir ihm alles Gute.“, sagte Stefan Spieker, Vorstandsvorsitzender des Fröbel e. V und Geschäftsführer von Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH.