Politik und Gesellschaft 19. September 2022 · MKu

Für die Sprach-Kitas im Gespräch

Wie geht es weiter mit dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas“? Dazu spricht FRÖBEL mit Abgeordneten aus Bund und Ländern.

Matthias Haring, Stephanie Garling, Martin Meißner, Christin Melcher & Werner Kinast (v.l.n.r.), Foto: FRÖBEL
Svenja Sprick, Julia Zimmermann, Anikó Merten, Ria Schröder und Stephanie Löbe (v.l.n.r.), Foto: FRÖBEL
Holger Mann (MdB) im Morgenkreis mit den Kindern, Foto: FRÖBEL

Die Fortsetzung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ ist für FRÖBEL elementares Anliegen. Denn nur das Bundessprachprogramm garantiert bundeseinheitliche Standards, von denen alle Kinder, Familien und Fachkräfte profitieren. Deshalb engagiert sich FRÖBEL seit Beginn der Kampagne #Sprachkitas-retten auf unterschiedliche Weise: mit dem Aufruf zur Petition zum Erhalt der Sprach-Kitas an den Deutschen Bundestag sowie die Teilnahme an verschiedenen öffentlichkeitswirksamen Aktionen, bspw. der Demonstration am 6. September am Brandenburger Tor in Berlin.

In den vergangenen zwei Wochen führte FRÖBEL Gespräche mit Politikerinnen und Politikern aus dem Bund und den Ländern. Unter den Gesprächsteilnehmenden waren Christin Melcher (MdL), bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Sächsischen Landtag, Holger Mann (MdB), Bildungspolitiker und Leipziger Bundestagsabgeordneter sowie Anikó Merten (MdB) und Ria Schröder (MdB), Kultur- und Bildungspolitikerinnen der FDP-Bundestagsfraktion.

Inhaltlich hatten alle Gespräche den gleichen Fokus: Wie geht es weiter mit dem Bundessprachprogramm? Ferner ging es darum, auszuloten, inwieweit es Übergangsfinanzierungen in den Ländern geben wird, sodass der schlechteste Fall zum 31.12.2022 vermieden werden kann: ein anschlussloses Ende der Sprach-Kitas.

Im Gespräch mit den Mitarbeitenden im FRÖBEL-Kindergarten Fröbelchen in Leipzig betonte Christin Melcher, dass Sachsen intensiv an einer Zwischenlösung arbeite. Gerade am Standort der Kita in Mockau-Nord mit vielen Familien ohne Deutsch als Familiensprache ist frühe Sprachbildung besonders wichtig, so Melcher. Holger Mann teilt diese Aussage bei seinem Besuch im FRÖBEL-Kindergarten Zwergenland in Paunsdorf. Zugleich betont er, dass die SPD-Bundestagsfraktion eine Verstetigung des Bundessprachprogramms begrüßen würde, den Ball aber im Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sieht.

Anikó Merten und Ria Schröder wünschen sich ebenfalls eine einheitliche Sprachbildung in allen Bundesländern. Im Braunschweiger FRÖBEL-Kindergarten SieKids Ackermäuse [KM4] bekräftigten sie aber auch, der Bund können für genuine Landesaufgaben nicht dauerhaft die Finanzierung bereitstellen. Das sei nicht gerechtfertigt, so die Abgeordneten. Gleichzeitig sind bundesweit einheitliche Standards aus ihrer Sicht längst überfällig in der Frage gleichwertiger Lebensbedingungen und Bildungschancen in Deutschland.

Die frühe Sprachbildung wird seit 2011 in Form verschiedenen Förderkulissen durch den Bund finanziert. Im aktuellen Haushaltsentwurf sind die rund 250 Mio. EUR für das Bundessprachprogramm nicht mehr enthalten. Ob das neue Kitaqualitätsgesetz – der Nachfolger des sogenannten Gute-Kita-Gesetzes – die frühe Sprachbildung in ähnlicher Form berücksichtigt, ist fraglich.