Politik und Gesellschaft · Qualität · Partizipation · Kinderrechte · Sprach- & Leseförderung 16. Dezember 2024 · BW

Gleiche frühe Bildungschancen für alle!

Mit Geschäftsführer Stefan Spieker war Fröbel heute in der Anhörung der NRW-Enquetekommission I „Frühkindliche Bildung“ vertreten.

Bilquelle: Fröbel e. V., Florian Jaenicke

Enquete-Kommissionen bestehen aus Abgeordneten und Sachverständigen aus Wissenschaft und Praxis; sie bereiten Entscheidungen zu umfangreichen und bedeutenden Themen der Politik vor. Als vom NRW-Landtag geladener Experte zeigte Stefan Spieker in der Enquetekommission I „Frühkindliche Bildung“ zentrale Handlungsfelder auf und brachte aus der praktischen Erfahrung unserer 80 Fröbel-Kindergärten und -Familienzentren allein in NRW wirksame Lösungsansätze zur Sicherung von Chancengerechtigkeit ein. Dabei plädierte er insbesondere dafür, die Übergangsphase von der Kita in die Grundschule sowohl fachpädagogisch als auch im Hinblick auf den politischen Rahmen gut zu gestalten. Denn: „Genau dieser Übergang ist ganz entscheidend dafür, dass Chancengerechtigkeit in der frühen Bildung gelingt. Hier wird der Grundstein für den späteren Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe gelegt.“ Als bundesweit aktiver Träger setze Fröbel dabei verstärkt auf den Austausch sowohl mit den Schulen als auch mit Politik und Verwaltung, nicht nur in Nordrhein-Westfalen.

Sprache als Grundlage stärken

Der Übergang von der Kita in die Schule stellten hohe Anforderungen an die Basiskompetenzen der Kinder. Allen voran die Sprachfähigkeit – als Grundlage für Kommunikation, Teilhabe und Lernen – sei neben der emotionalen Sicherheit, der sozialen Kompetenz und den motorischen Fähigkeiten der Schlüssel für den Bildungserfolg: „Kinder, die sprachlich gut gefördert werden, können besser kommunizieren, lernen und sich sozial integrieren", so Stefan Spieker.

Alltagsintegrierte Beobachtungsverfahren wie BaSiK (Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen) ermöglichten bereits eine kontinuierliche Erhebung, Beobachtung und Förderung in Bezug auf Sprache. Ergänzend sei ein wissenschaftlich fundiertes Screening sinnvoll, um neben der Sprachentwicklung weitere Entwicklungsstände systematisch zu dokumentieren​. Digitale Dokumentation könne für Transparenz sorgen und die Zusammenarbeit zwischen den Bildungseinrichtungen erleichtern.

Mehrsprachigkeit fördern

Nicht nur in Fröbel-Kindergärten in NRW werden immer mehr Kinder betreut, deren Familiensprache nicht Deutsch ist. „Deshalb fördern wir Mehrsprachigkeit aktiv“, sagte Stefan Spieker mit Blick auf bilinguale Angebote, mit denen Fröbel mehrsprachige Fachkräfte Kinder in ihrer Familiensprache wie auch in Deutsch unterstützt. Projekte wie „Vorlesen in allen Sprachen“ ermöglichen auch, dass Eltern Kinderbücher in ihrer Familiensprache zum Vorlesen für zuhause ausleihen können. 

Eltern als Bildungspartnerinnen und -partner mit einbinden

Familienzentren spielen eine Schlüsselrolle, um Eltern als Bildungspartnerinnen und -partner gezielt zu stärken. Bei der Abdeckung mit Familienzentren ist das Land NRW bereits bundesweit Vorreiter. Diese Rolle gelte es jetzt zu stärken und auszubauen! Neben Angeboten der aufsuchenden Beratung, mehrsprachigen Informationsangeboten und thematischen Elternabenden regte Spieker an, verstärkt auf digitale Lösungen wie KI-gestützte Erklärvideos in verschiedenen Sprachen zu setzen, um auch Familien mit Migrationshintergrund verstärkt mit einzubinden und aktiv teilhaben zu lassen. 

Frühe Bildung vergleichbar machen

Mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für frühkindliche Bildung nachhaltig zu verbessern, lohne es sich, die Ergebnisse des Zusammenwirkens aller Qualitätsfaktoren in den Blick zu nehmen, so Spieker abschließend. Neben den strukturellen Erfordernissen brauche es dafür aber auch eine objektive Messbarkeit der Prozessqualität in den Kitas. „Nur wenn frühe Bildung vergleichbar wird, können wir gemeinsam gute Standards setzen und auch erreichen.“

Mehr erfahren?

Die komplett aufgezeichnete Anhörung ist zu sehen in der Landtags-Mediathek.

Die vollständige Stellungnahme befindet sich auf der Webseite des Landtags.