Aktuelles 28. Mai 2021 · (KB/jmei)

Heute ist Weltspieltag

Auf die Frage von Eltern an ihr Kind, wie es denn im Kindergarten heute so war und was sie gemacht hätten, folgt zumeist die Antwort „Wir haben gespielt“. Immer nur spielen? Hat das was mit Bildung zu tun? Und ob!

Auseinandersetzung mit der Welt im Spiel 

Im Spiel gehen Kinder eigenen Interessen nach. Sie eignen sich dadurch Wissen über sich selbst, ihre Lebensumwelt sowie Zusammenhänge in der Welt an. Sie entdecken jeden Tag etwas Neues, etwas was sie noch nicht kennen, was sie noch nie gesehen, gehört oder gespürt haben. Im Spiel setzen sich Kinder stets aktiv mit der Umwelt und sich selbst auseinander, weshalb im Spiel großes Potenzial für Bildungs- und Entwicklungsprozesse liegt.

Spielen von Anfang an

Bereits Babys setzen sich mit ihrer Umwelt im Spiel auseinander. Von Anfang an erforscht das Kleinkind im Zusammenspiel mit all seinen Sinnen und Bewegungen den eigenen Körper und erste Gegenstände (Sensomotorisches Spiel). Es hat Spaß daran, seine Beine zu bewegen, Gegenstände rascheln zu hören oder flauschige Oberflächen zu berühren.

Danach folgen erste Funktionsspiele wie zum Beispiel das Tragen, Werfen, Sammeln und Sortieren von Gegenständen oder das Ausgießen und Befüllen von Gefäßen. Im Rahmen dieser Explorationsspielen geht ein Kind der Ursache und Wirkung nach: Was passiert, wenn ich einen Stein in die Pfütze werfe? Erfahrungen mit Licht, Temperatur, Geräuschen, Gewicht und den vielfältigen gegensätzliche Sinneserfahrungen sind ebenfalls Beispiele für große Spielthemen.

Mit der Fähigkeit, sich auch an Personen und Gegenstände zu erinnern, wenn sie nicht sichtbar sind (Objektpermanenz), beginnt das Kleinkind erste Symbolspiele zu spielen. Alltagsgegenstände werden nach eigenen Vorstellungen eingesetzt und damit die Lebenswelt nachempfunden – hierin zeigen sich Anfänge des Rollenspiels, in das im Laufe der Zeit auch andere Kinder einbezogen werden.

Vom Parallel- zum Kooperationsspiel

In den ersten Lebensjahren dominiert das sogenannte Parallelspiel. Kinder spielen häufig nebeneinander statt miteinander. Dabei nehmen sie bewusst das andere Kind wahr, spielen mit ähnlichen Materialien und Inhalten, beziehen sich aber nicht aufeinander. Dieses Parallelspiel ist eine wichtige Brücke für das spätere gemeinsame Spiel.  Indem ein Kind einem anderen Kind Spielmaterialien anbietet und übergibt, stellt es Kontakt her. Glücklich über den gelungenen Austausch geht man dann wieder auseinander.

Ein großes Thema unter den Kleinsten ist auch der Streit um Spielmaterialien. Kleinkinder folgen dabei zunächst ihrer Regel: Das, was ich zuerst erworben habe, ist auch in meinem Besitz und das teile ich nur ungern. Später wird der soziale Moment des Spiels wichtiger und andere Kinder sind gern gesehene Spielpartnerinnen und Spielpartner. Das Kooperationsspiel bzw. Interaktive Spiel entwickelt sich, wenn ein Kind mit einem oder mehreren Kindern zusammenspielt. 

Die soziale Kompetente im Spiel

Das Spielen ist für Kinder auch eine wichtige Gelegenheit, soziale Kompetenzen zu lernen. Kinder erleben dabei unterschiedlichste Momente und erfahren, was Streit und Versöhnung beinhalten, handeln Kompromisse und Regeln aus, erlernen Verantwortung für sich und andere – sie finden Freundschaften.

Spielen und Bildung lassen sich in der frühen Kindheit somit nicht voneinander trennen. Denn in jedem Spiel, ganz egal ob allein oder mit anderen, ob mit oder ohne Spielzeug, ob draußen oder drinnen, erweitern die Kinder ihre Kompetenzen und erschließen sich die Welt - und das in sämtlichen Dimensionen. Bildungs- und Entwicklungsprozesse vollziehen sich bei Kindern vor allem im Spiel.