Politik und Gesellschaft 20. März 2023 · MKu

Im Gespräch für bessere Rahmenbedingungen

Der Leipziger Landtagsabgeordnete Holger Gasse (CDU) besuchte den FRÖBEL-Integrationskindergarten Spielhaus. Worum ging es bei dem Besuch?

v.l.n.r.: Theresa Barth, FRÖBEL-Geschäftsstelle Sachsen, Ulrike Marggraf, Einrichtungsleitung, Dr. Stephanie Garling, FRÖBEL-Geschäftsleitung Region Sachsen und MdL Holger Gasse, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Sachsen (Foto: FRÖBEL e.V.)

Der Leipziger FRÖBEL-Integrationskindergarten Spielhaus ist eine Einrichtung, die exemplarisch für viele FRÖBEL-Kindergärten in Sachsen steht. Die Einrichtung mit 165 Plätzen ist Sprach-Kita im Bundesprogramm und nimmt am EU-geförderten ESF-Programm für Kita-Sozialarbeit teil. Gleichzeitig leisten die Fachkräfte im Integrationskindergarten durch ihre inklusive Arbeit im Stadtteil einen wichtigen Beitrag, der allen Kindern eine guten Bildungsstart ermöglicht. Allerdings leidet auch diese Kita unter dem schlechten Fachkraft-Kind-Schlüssel in Sachsen, der nur sehr wenig Spielraum bei der Personalplanung lässt.

Die sächsische Landesregierung möchte deshalb eine Kitarechtsreform auf den Weg bringen, die bessere Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung schafft. Vor diesem Hintergrund hatten Kita-Leiterin Ulrike Marggraf und FRÖBEL-Geschäftsleiterin Dr. Stephanie Garling den bildungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im sächsischen Landtag, Holger Gasse, in ihre Einrichtung eingeladen. Im Zentrum des Besuchs standen insbesondere zwei Themen: Die Offene Pädagogik in der Integrations-Kita sowie die Kitarechtsreform.

Die Gesetzesnovelle zielt im Kern auf mehr Fachkräfte in allen Kitas. Mit 1.000 neuen Stellen wird der Fachkraft-Kind-Schlüssel um 0,04 Stellenanteilen zum Status quo verbessert – ein Tropfen auf den heißen Stein. Knackpunkt ist jedoch der sehr enge Rahmen, den die Sächsische Qualifikations- und Fortbildungsverordnung pädagogischer Fachkräfte (QualiVO) vorgibt. Bislang werden nur pädagogische Fachkräfte auf den vorgesehenen Stellen refinanziert. Verwandte Berufsgruppen wie Fachkräfte aus dem Bereich Logopädie oder Theaterpädagogik sind derzeit von einer adäquaten Refinanzierung ausgeschlossen. Gleiches betrifft Fachkräfte aus anderen Bundesländern und dem EU-Ausland, da ohne langwierige Anerkennungsverfahren und eine oftmals notwendige Weiterbildung die Arbeit am Kind nicht gestattet ist.

Stephanie Garling wies darauf hin, dass die Öffnung der QualiVO für die Kita-Träger in Sachsen essenziell ist. Einerseits ist sie kostenneutral ohne Belastungen für den Landeshaushalt. Andererseits gestattet sie Menschen, die in einer Kita mit einer verwandten Ausbildung arbeiten möchten, den Berufseinstieg in die frühkindliche Bildung.

Ulrike Marggraf gab Beispiele aus ihrer Einrichtung. Eine Grundschulpädagogin, die gern in ihrer Einrichtung arbeiten wollte, hätte trotz langer Berufserfahrung nochmals mehrere Weiterbildungen absolvieren müssen. Schlussendlich entschied sie sich gegen die frühkindliche Bildung. Als Bildungspolitiker weiß Holger Gasse um die prekären Rahmenbedingungen und versprach, die guten Vorschläge in den parlamentarischen Prozess mitzunehmen.

Einen kurzen Video-Beitrag von MdL Holger Gasse zu seinem Besuch im FRÖBEL-Kindergarten Spielhaus können Sie sich hier ansehen.