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Kinder stärken mit Kita-Sozialarbeit
Kita-Sozialarbeit erreicht Familien und unterstützt niedrigschwellig. Gleichzeitig entlastet sie Kita-Teams. 2009 wurde Kita-Sozialarbeit in Leipzig erstmals eingeführt. Heute ist sie an über 30 Standorten etabliert. Wie es mit Kita-Sozialarbeit in der kommenden Wahlperiode in Leipzig weitergeht, diskutierten Kandidierende der Grünen, SPD, Linke und CDU.
Angebote für Eltern und Familien, Netzwerkarbeit mit Vereinen und Initiativen im Stadtteil, Beratung bei Erziehungsfragen und finanziellen Unterstützungsleistungen bis hin zur Begleitung bei Behördengängen. Bei Fröbel sind diese und viele weitere Angebote fester Bestandteil im breiten Portfolio von Kita-Sozialarbeit. Vor 15 Jahren startete das erste Modellprojekt für Kita-Sozialarbeit in Leipzig. Die Herausforderungen wurden größer, bisweilen kamen viele neue hinzu. Gleichzeitig stieg das große Potenzial der Kita-Sozialarbeit, wenn Kinder und Familien empathisch und kompetent frühzeitig begleitet werden – oder auch einfach einen Ort zum Herzausschütten haben.
Im Rahmen der Kampagne Starke Kitas für starke Kinder lud das Kita-Bündnis Starke Kitas für Leipzig am 28. Mai 2024 ein zu einer Diskussionsveranstaltung in Leipzig. Knapp 50 interessierte Gäste folgten der Einladung zu der von Fröbel und dem Kita-Bündnis organisierten Veranstaltung unter dem Titel Kita-Sozialarbeit als Weg aus der Krise.
Mit Praxiseinblicken starteten die Kita-Sozialarbeiterinnen Janine Merten und Kathrin Sosniczka aus dem Landesprogramm „Kinder stärken 2.0“. Nachdrücklich skizzierten sie die Relevanz und was verschlossene Teilhabezugänge ganz konkret bedeuten – beispielsweise für Kinder, die oftmals nicht am gemeinsamen Mittagessen teilnehmen können. Unübersichtliche Zuständigkeiten, übermäßig komplexe Antragsverfahren oder auch schlicht fehlende Informationen über den Anspruch auf Leistungen für Bildung und Teilhabe nannten sie als häufige Gründe.
Aus wissenschaftlicher Perspektive ordneten Victoria Jankowicz und Theresa Barth vom Institut für Pädagogik und Didaktik im Elementar- und Primarbereich der Universität Leipzig die Praxisbeispiele ein und präsentierten Ergebnisse aus zwei wissenschaftlichen Begleitstudien zur Kita-Sozialarbeit. Eine der wichtigsten Erkenntnisse: Der überwiegende große Teil aus der Elternschaft in Kindertageseinrichtungen mit Kita-Sozialarbeit wünscht sich eine Verstetigung in der Regelfinanzierung. Damit endete die Keynote an der wohlmöglich größten Hürde, die es bei jeder politischen Debatte zu überwinden gilt: der Finanzierung.
Verbunden mit einem Rückblick auf die vergangene Wahlperiode startete die Diskussion, die schnell zu den aktuellen Herausforderungen vorstieß. Michael Schmidt, Stadtratskandidat für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und stv. Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses und jugendpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion sagte, dass nach den Jahren des massiven Kita-Platzausbaus nun alle Familien tatsächlich ein Wunsch- und Wahlrecht hätten. „Damit haben wir in Leipzig wirklich viel geschafft. Ausruhen wollen wir uns nicht – ganz im Gegenteil. Die sinkenden Kinderzahlen sind eine Chance für uns und vor allem für Kinder, die erst spät den Weg in unsere Kitas finden. Projekte, wie die Berliner Stadtteilmütter, gingen Hand in Hand mit Kita-Sozialarbeit und sind auch in Leipzig gut vorstellbar“, so Schmidt weiter.
Oskar Teufert, Stadtratskandidat für die CDU im Leipziger Süden, entgegnete, dass freie Platzkapazitäten natürlich genutzt werden müssten. Ein solider Haushalt mit allen kommunalen Themen im Blick sei aus Sicht seiner Partei jedoch ebenfalls unerlässlich.
William Rambow, Stadtratskandidat für DIE LINKE und Sprecher für Kinder und Jugend der Links-Fraktion, entgegnete, in einer immer diverseren Gesellschaft werde die Teilhabefrage essenziell. „Eine solche Finanzierung können wir als Stadt jedoch alleine nicht stemmen. Hier ist das Land in Pflicht, für eine sichere Finanzierung der Kitas bei sinkenden Kinderzahlen, aber auch für die Kita-Sozialarbeit zu sorgen. Bereits heute braucht es Pläne für die Zeit nach Ende des ESF-Projektes „Kinder stärken 2.0“, so Rambow weiter.
Christina März, Stadtratskandidatin der SPD und Sprecherin für Jugendpolitik, Soziokultur und freie Szene der SPD-Fraktion, betonte auf Nachfrage aus dem Publikum, ein wichtiger Schlüssel für Teilhabe aller seien multiprofessionelle Teams und Professionen in allen Einrichtungen. „Will ich beispielsweise neuzugewanderte Menschen erreichen, die vielleicht noch wenig Berührung mit Krippen und Kindergärten hatten, müssen Sprachbarrieren minimiert werden. Mitarbeitende in Kita-Sozialarbeit mit eigener Zuwanderungsgeschichte sind wichtige Bezugspunkte. Die Anerkennung von Abschlüssen muss hier dringend vereinfacht und beschleunigt werden“, appellierte März.
Abschließend richtete Ariane Hohaus, Fachberaterin der BBW-Leipzig-Gruppe, eine herzliche Einladung an alle Gäste aus der Politik. „Ich lade Sie ein, kommen Sie in unsere Einrichtungen und sprechen Sie mit unseren Teams. Einige haben das bereits getan – machen wir damit weiter. Denn mit unserer Expertise und der Erfahrung aus unseren Teams sind wir mit Ohr und Herz ganz nah bei den Familien und ihren Kindern“, betonte Hohaus abschließend.
Und wie geht es weiter? Nora Schönberg von Outlaw und Michael Kuhl von Fröbel skizzierten den Fortgang bis zur Landtagswahl. Über die Sommermonate hinweg folgen nun Einladungen an die Landtagskandidierenden der demokratischen Parteien für ein Tagespraktikum in Kindertageseinrichtungen in ihren Wahlkreisen. Abschluss findet die Kampagne Ende August mit einer Diskussionsveranstaltung zur politischen Meinungsbildung, die in einer Demokratie unerlässlich ist.
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