Aktuelles · Pressemitteilung · Politik und Gesellschaft 30. April 2019 · BS/HO

Kinderschutz in Kitas und Horten funktioniert nicht „zwischen Tür und Angel“

FRÖBEL fordert zum internationalen Tag für gewaltfreie Erziehung mehr Ressourcen für die Umsetzung des gesetzlichen Schutzauftrags in frühkindlichen Institutionen

Erzieherin im FRÖBEL-Kindergarten Am Filmpark in Potsdam im Gespräch mit einem Kind - Bildnachweis: FRÖBEL e.V./Bettina Straub

Berlin, 30.04.2019. Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention das Recht, gewaltfrei aufzuwachsen: "Der respektvolle und aufmerksame Umgang von Erwachsenen mit Kindern ist für die kindliche Entwicklung essentiell. Er ermöglicht ihnen, sich psychisch gesund zu entwickeln, von positiven Vorbildern zu lernen und sich in Einrichtungen wie Krippe oder Kindergarten wohl zu fühlen", so Dr. Gudrun Rannacher, Geschäftsführerin bei FRÖBEL. "Damit schaffen wir die Basis dafür, dass Kinder gut lernen, entdecken und ihre Persönlichkeit frei entfalten können. Dafür brauchen Erzieherinnen und Erzieher genügend Zeit und vor allem Ruhe."

Zum heutigen Tag der gewaltfreien Erziehung fordert FRÖBEL, den gesetzlichen Schutzauftrag auch mit entsprechenden Ressourcen zu hinterlegen. 2012 ist das Bundeskinderschutzgesetz in Kraft getreten, das Institutionen verpflichtet, im Fall mutmaßlicher Gefährdung eines Kindes sehr viel enger innerhalb der Institution, (z.B. einer Kindertageseinrichtung), mit der Familie und mit Behörden wie dem Jugendamt zusammenzuarbeiten. Dieser erweiterte gesetzliche Auftrag wurde jedoch nicht mit der Refinanzierung der erforderlichen Zeit oder zusätzlicher Infrastruktur hinterlegt.

Um die Rechte von Kindern zu stärken, hat FRÖBEL das Recht der Kinder auf gewaltfreies Aufwachsen in sein pädagogisches Leitbild aufgenommen. Dieses lautet: Kinder haben das Recht, frei von Gewalt und mit Achtung ihrer persönlichen Würde aufzuwachsen. Dazu gehört das Recht auf Hilfe, wenn ihre Grenzen nicht respektiert werden. "In allem, was wir tun, denken und handeln wir vom Kind aus. Damit sind für uns die Rechte von Kindern zentraler Bestandteil unseres pädagogischen Verständnisses", so Dr. Rannacher.

Im Rahmen regelmäßiger Fortbildungen beschäftigen sich die Teams in allen FRÖBEL-Einrichtungen intensiv mit der Umsetzung des Schutzauftrages innerhalb der Institution Kita. Im vergangenen Jahr schuf FRÖBEL eigens eine zusätzliche Multiplikatorenrolle. Pädagogische Fachkräfte werden speziell dafür qualifiziert, ihre Kolleginnen und Kollegen für die Umsetzung des Rechtes der Kinder auf gewaltfreies Aufwachsen zu sensibilisieren und präventive Maßnahmen auszubauen. Sie sollen das Team außerdem dabei unterstützen, bei Anzeichen auf Gefährdungen von Kindern im familiären Umfeld Verantwortung zu übernehmen und schnelle und wirksame Maßnahmen zu ergreifen (nach §8a SGB VIII). So wollen wir als Träger dem gesetzlichen Auftrag des Kinderschutzes noch besser gerecht werden.

Katrin Hentze, zentrale Kinderschutzbeauftragte bei FRÖBEL: "Mit der Schaffung der Multiplikatorenrolle für Kinderschutz wollen wir vor allem präventiv wirken, indem wir eine Kultur der Achtsamkeit in unseren Einrichtungen etablieren und stärken. Das Interesse von Erzieherinnen und Erziehern in den Einrichtungen, diese verantwortungsvolle Rolle zu übernehmen, ist groß."

Mittelfristig soll es für jede FRÖBEL-Einrichtung eine Multiplikatorin oder einen Multiplikator für Kinderschutz geben. FRÖBEL beweist mit dieser Investition den hohen Stellenwert, den das Recht auf gewaltfreies Aufwachsen im pädagogischen Leitbild einnimmt. Das gesamte Leitbild finden Sie unter www.froebel-gruppe.de/leitbild

Der Tag der gewaltfreien Erziehung wird in Deutschland seit 2004 begangen. Er soll daran erinnern, dass die gesamte Gesellschaft die Verantwortung für das gewaltfreie Aufwachsen von Kindern trägt. Zudem soll er Eltern ermutigen, ihr Ideal einer gewaltfreien Erziehung Wirklichkeit werden zu lassen.

Pressekontakt:

Beatrice Strübing
Pressesprecherin
Telefon: 030 21235-333
E-Mail: beatrice.struebing@froebel-gruppe.de 

FRÖBEL ist Deutschlands größter überregionaler freigemeinnütziger Träger von Kindertageseinrichtungen. FRÖBEL betreibt rund 185 Krippen, Kindergärten und Horte sowie weitere Einrichtungen in zehn Bundesländern. Über 3.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten gemeinsam für die beste Bildung, Erziehung und Betreuung von mehr als 16.500 Kindern.