Politik und Gesellschaft 10. Juli 2025 · BW

Kita-Bündnis NRW und Gewerkschaft fordern schnelle KiBiz-Reform

Pressekonferenz im Fröbel-Kindergarten Köln-Kalk: Zum Ende eines desaströsen Kita-Jahres war jetzt der richtige Zeitpunkt für eine schonungslose Bilanz.

Fröbel-Bereichsleiter Marek Körner (l.), Vera Hopp, VkJ e. V., und Stephan Osterhage-Kingler, GEW NRW, plädierten leidenschaftlich für ein neues Kinderbildungsgesetz. Fotos (3): Fröbel e.V., Birte Wuermeling
Pressekonferenz am 9. Juli im Fröbel-Kindergarten Köln-Kalk.
Sprachbildung ist der Grundstein für Teilhabe: Unsere pädagogische Fachkraft Claudia Engwicht zeigte konstruktiv und medienwirksam, wie es vorbildlich geht!

In wenigen Tagen beginnen die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen, aber Entspannung ist weder in Kitas noch in Schulen in Sicht: Zu wenig Personal, zu wenig frühkindliche Bildung und eine chronische Finanznot der Träger! Unsere Forderungen brachten wir deshalb mit weiteren freien Trägern im Kita-Bündnis NRW und der Gewerkschaft GEW in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Fröbel-Kindergarten Köln-Kalk auf den Punkt. Befeuert durch eine zeitgleich stattfindende intensive politische Debatte im NRW-Landtag, war das Medienecho enorm.  

„Die Lage in NRW hat sich in keiner Weise entspannt“, sagte Stephan Osterhage Klinger, stellvertretender Vorsitzender der GEW NRW, zum Auftakt der Pressekonferenz. „Auch in NRW versucht man, den Personalmangel in den Kitas durch den Einsatz von Mitarbeitenden aufzufangen, die nicht die formalen pädagogischen Voraussetzungen mitbringen. Das darf aber keine voranschreitende Deprofessionalisierung in der frühkindlichen Bildung zur Folge haben.“

Dilemma: Immer weniger Fachkräfte müssen immer mehr leisten

Die Sicherstellung der Kinderbetreuung dürfe die Qualität der frühkindlichen Förderung nicht mindern, bekräftigte Fröbel-Bereichsleiter Marek Körner. „Das ist nicht akzeptabel und offenbart ein echtes Dilemma: Wir haben immer weniger Fachkräfte, die im Kita-Alltag mit immer höheren Anforderungen konfrontiert werden, allen voran im Bereich Sprache. Nicht ohne Grund bleibt zum Beispiel die Zahl der Kölner Kinder, die die erste Klasse wiederholen müssen, auf Rekordhoch. Um die Herausforderungen zu meistern, brauchen wir qualifiziertes Personal, das durch multiprofessionelle Teams in Bereichen wie Musik, Bewegung oder Bildung für nachhaltige Entwicklung unterstützt und nicht ersetzt wird.“  

Auch wenn die Landesregierung versucht, mit verschiedenen Maßnahmen gegenzusteuern: Für die GEW NRW und das Kita-Bündnis NRW ist das nicht ausreichend!  In der längst überfälligen Neufassung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) müssen viele weitere Maßnahmen geregelt werden. Dazu gehört ein angemessener Fachkraft-Kind-Schlüssel, um die Belastungen der Beschäftigten zu senken und ein gutes frühkindliches Bildungsangebot zu sichern. Dazu gehört aber auch eine direkte Refinanzierung von Tarifabschlüssen und die Abschaffung des hohen Eigenanteils, den freie Träger zusätzlich aufbringen und zudem bürokratisch nachweisen müssen. Marek Körner: „Erst dann können sich auch freie Träger die künftige Finanzierung von Kindertagesstätten noch leisten.“

Das neue KiBiz muss kommen!

Um dem drohenden Qualitätsabbau entgegenzutreten, haben sich freie Kita-Träger gemeinsam mit der GEW NRW im Kita-Bündnis NRW zusammengeschlossen. Bereits im Sommer 2024 haben sie ihre gemeinsame Petition „Rettet die Kitas in NRW“ mit fast 40.000 Unterschriften an die zuständige Familienministerin Josefine Paul übergeben. Nichts ist seitdem passiert.

Am 14. September werden die NRW-Kommunalwahlen stattfinden. Das Kita-Bündnis NRW und die GEW erwarten, dass spätestens dann ein neuer KiBiz-Gesetzentwurf auf dem Tisch liegt.

Unsere vollständige Pressemitteilung ist auf kita-buendnis.nrw abrufbar.