Kulturelle Bildung 05. Juni 2023 · MKu

Kita-Kinder auf der Suche nach dem "Gradeck"

Gemeinsam mit Artist-in-Residence Locuratolo waren die Kinder aus dem FRÖBEL-Kindergarten Marktstraße auf der Suche nach dem Gradeck.

Locuralolo mit Kindern aus dem FRÖBEL-Kindergarten Marktstraße (Foto: FRÖBEL e.V.)
Nach dem Stadtspaziergang setzen die Kinder kreativ das Gesehene um. (Foto: FRÖBEL e.V.)
Klingelschild oder Gradeck, das ist hier die Frage. (Foto: FRÖBEL e.V.)
Kinder und ihre Begleitung auf dem Stadtspaziergang durch Essen-Borbeck. (Foto: FRÖBEL e.V.)

Bewusst den Stadtraum zu erkunden und Formen zu entdecken, stand am Internationalen Kindertag im Mittelpunkt des FRÖBEL-Kindergartens Marktstraße in Essen-Borbeck. Rechtecke, Quadrate, Kreise und Linien begegnen den Kindern tagtäglich. Artist-in-Residence Locuralolo widmete sich gemeinsam mit ihnen den geometrischen Formen im Stadtraum.

„Wo begegnen uns Kreise? Wo finden wir Dreiecke oder Quadrate?“, fragte Locuralolo zu Beginn im FRÖBEL-Atelier. Die Unterschiede waren schnell klar. Mit Locuralolo machten sich alle auf Entdeckungstour im Stadtraum. Schnell entdeckten die kleinen Künstlerinnen und Künstler verschiedene Formen wieder. Fokussiert war die Suche auf Quadrate, die sich in Form von Fenstern, Klingelschildern, Aufklebern, Gullydeckeln oder Informationstafeln finden ließen, wie z.B. bei Feuerlöscher überall in Borbeck.

„Wieso heißt es Quadrat und nicht Gradeck?“, stellte die Gruppe fest. Denn alle Kanten sind gleich lang und gerade. Mit dieser Entdeckung kehrten die Kinder ins Atelier zurück und setzen sich künstlerisch mit der Form des Quadrats auseinander. Locuratolo erklärte, dass in der Kunst Quadrate eine wichtige Rolle spielen und sogar eine Epoche prägten. Der Konstruktivismus war eine avantgardistische Kunstrichtung, die in den frühen 1910er Jahren entstand und bis in die 1930er Jahre andauerte. Begeistert hörten die Kinder zu und setzten das Gesehene und das Gehörte eigenständig kreativ um.

Mit dem Residenzthema „Muster die uns Verbinden“ arbeitet Locuratolo ein Jahr lang im FRÖBEL-Atelier und setzt das künstlerische Schaffen gemeinsam mit den Kindern der FRÖBEL-Kita um. Schon bald werden die Kinder zu einem weiteren Rundgang in Borbeck aufbrechen und sich das nächste Mal auf die Suche nach Dreiecken begeben.

Dazu sagt Locuratolo: „In meiner persönlichen Praxis habe ich verschiedene Muster in Borbeck fotografiert und sie als Hintergründe meiner Malereien verwendet. Die Kinder sind dabei ein großes Geschenk, da sie eine große Inspiration sind. Ihr Freigeist, das Verständnis von Farben und Formen lassen mich viel von ihnen lernen.“

Besonders dankbar über das Artist-in-Residence-Projekt ist auch FRÖBEL-Geschäftsleiterin Maryam Dalir. Für sie ist das FRÖBEL-Atelier ein besonderer Lernort und ermöglicht den Kindern im Zusammenwirken mit Locuralolo einen außergewöhnlichen Zugang zur Kunst. Mit diesem Projekt sind Kinder, deren Familien und viele mehr ins FRÖBEL-Atelier eingeladen. Kita kann auch hier Türöffner sein, um durch kulturelle Bildung mit zeitgenössischer Kunst in Berührung zu kommen.

Die Zusammenarbeit von Kunstschaffenden mit den Kindern und pädagogischen Fachkräften ist zentraler Bestandteil des FRÖBEL-Ateliers, das für jeweils ein Jahr Arbeits- und Kreativraum für Kunstschaffende ist und durch den FRÖBEL e.V. finanziert ist. Nach dem Start in Essen-Borbeck und einer einjährigen Erprobung sollen weitere kreative Begegnungsräume für Kunstschaffenden und Kinder in Deutschland folgen.