Aktuelles · Erasmus+ 12. Dezember 2022

Naturpädagogik in Schweden: Kita-Fachkräfte vom „Grünen Stammtisch“ auf Bildungsreise

Mit Fördermitteln aus dem Erasmus+ Programm erlebten pädagogische Fachkräfte aus verschiedenen Leipziger Kindertageseinrichtungen in Göteborg und Malmö einen intensiven Austausch über Naturpädagogik in der Kita.

Dass sich Mitglieder des „Grünen Stammtisches“ treffen, um sich über ihre pädagogische Arbeit auszutauschen und um neue Erkenntnisse für ihren Kita-Alltag mitzunehmen, ist eine gut gepflegte Praxis des Netzwerkes von naturpädagogisch arbeitenden Fachkräften aus Leipzig, die sich seit vielen Jahren regelmäßig zum fachlichen Austausch treffen. Doch eine gemeinsame Bildungsreise mit dem Erasmus+ Programm nach Schweden war für die Teilnehmenden aus fünf verschiedenen FRÖBEL-Kindergärten ein besonderer Höhepunkt.

Vom 2. bis 8. Oktober 2022 ging es auf Studienreise nach Göteborg und Malmö in Schweden. Mit dabei waren Carolin Berthold und Sven Lars Schulz aus dem FRÖBEL-Naturkindergarten Wassermühle, Petra Hempel und Daniela von Suchodoletz aus dem FRÖBEL-Wald- und Werkstattkindergarten, Daniela Schall aus dem FRÖBEL-Kindergarten Sonnenstrahl, Claudia Dietze aus dem FRÖBEL-Kindergarten Mäusekiste und Mario Glaetzer aus dem FRÖBEL-Integrationskindergarten Bockstraße.

Per „Green Travel“ von Leipzig nach Schweden

Für die naturpädagogisch arbeitenden Fachkräfte aus Leipzig war klar, dass bei ihrer Reise im Zeichen von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Naturpädagogik auch die Reisewege möglichst nachhaltig sein sollten. Im Rahmen der neuen Erasmus-Programmgeneration (2021-2027) wird „Green Travel“, also die umweltfreundliche Mobilität bei Erasmus+ Reisen zusätzlich finanziell gefördert. (Mehr Infos dazu hier.) Mit Zug und Fähre machte sich die siebenköpfige Reisegruppe auf den Weg.

Vor Ort in Schweden wartete ein volles Programm auf die Reisenden. Die Besuche von fünf verschiedenen Kindergärten und einem Schulhort standen genauso auf dem Programm wie ein Treffen in der Universität Göteborg, um sich über das schwedische Ausbildungssystem für pädagogische Fachkräfte zu informieren und inwieweit Naturpädagogik und BNE in der Ausbildung eine Rolle spielen. Aber auch Zeit für Kultur und Natur durfte nicht fehlen - mit einem Ausflug an die Schärenküste sowie eine botanische Exkursion durch den naturnahen Stadtwald in Göteborg.

Einblicke in die Kita-Praxis „Bei Wind und Wetter“

Bei den Besuchen von mehreren Kindertageseinrichtungen in Göteborg und Malmö konnten die pädagogischen Fachkräfte aus Leipzig viele Einblicke in die Praxis gewinnen. Die Kitas unter dem Dachverband der landesweiten Organisation „Friluftsfrämjandet“ (Frischluftförderung) legen ein besonderes Augenmerk auf Naturpädagogik und streben durch das speziell dafür erarbeitetes Konzept „I Ur Och Skur“ (umgangssprachlich: „bei jedem Wetter“) an, möglichst viel ihrer Zeit im Freien zu verbringen. Der schwedische Träger setzt auf das Erfahrungslernen für einen nachhaltigen Lebensstil und viele Lernmöglichkeiten für die Kinder an authentischen Orten in der Natur. (Mehr Infos dazu hier, automatisch übersetzt)

Mittagschlaf an der frischen Luft und weitere Besonderheiten

In schwedischen Kindergärten – nicht nur in Natur- und Waldkindergärten – ist es keine Seltenheit, dass die ein- bis dreijährigen Kinder ganzjährig ihren Mittagschlaf draußen halten. Sie schlafen entweder in einem Schlafsack in ihrem eigenen Kinderwagen oder auf Isomatten auf einer überdachten Terrasse.

Typisch ist auch die „Vorschule“, eine Art schulvorbereitende Klasse für die sechsjährigen Kinder. Und so mutete auch so manches Angebot im Tagesablauf durchaus etwas verschult an.

Auch von der Ausstattung der schwedischen Kitas im Außengelände und in den Räumen nahmen die Fachkräfte aus Leipzig viele Anregungen mit. Mit dabei waren auch praktische Anschaffungen, wie zum Beispiel die Trockenschränke, in denen die Kleidung der Kinder nach typischen feuchten Tagen aufgehängt wird und die nasse Kleidung somit entkoppelt vom restlichen Garderobenbereich getrocknet werden kann. Auch die pädagogischen Materialien und insbesondere die Arbeit mit sprachunterstützenden Bildkarten nahmen die naturinteressierten Fachkräfte neugierig auf.

Viele Eindrücke im Gepäck

Bei vielen Unterschieden – auch im Betreuungsschlüssel – waren aber auch viele Gemeinsamkeiten erkennbar. In BNE-Projekten werden mit den Kindern ähnliche Themen behandelt, wie sie die Fachkräfte auch aus Deutschland kennen: Gärtnern und Ernährung, Mülltrennung und -vermeidung, sorgsamer Umgang mit der uns umgebenden Natur.

Beeindruckend war auch die schwedische Landschaft, die jedoch anders als die vielen Eindrücke aus dem Erlebten und den Gesprächen nicht einfach so mit nach Leipzig zurück genommen werden konnte.

Zurück in ihren FRÖBEL-Kindergärten in Leipzig werden die Teilnehmenden dieser Studienreise nach Schweden die Erfahrungen in ihre Teams tragen und in den nächsten Netzwerktreffen des „Grünen Stammtisches“ weiter reflektieren und in die eigene Arbeit einfließen lassen. So werden im FRÖBEL-Naturkindergarten Wassermühle ganz aktuell "schwedische Tage" rund um das Lucia-Fest am 13. Dezember durchgeführt.

Fröbel ist für die Erasmus+ Förderperiode 2021-27 akkreditiert. Das Erasmus+ Programm ermöglicht Fröbel-Beschäftigten, sich mit Fachkräften innerhalb Europas auszutauschen, Neues zu lernen und die eigene Expertise weiterzugeben. Ganze Teams und einzelne Fachkräfte können in einer Kita in einem anderen Land hospitieren und freuen sich, andere Kulturen zu erleben. Fröbel steht im Gegenzug auch als Erasmus+ Partner für Besuche in Deutschland zur Verfügung.

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