Politik und Gesellschaft 29. August 2022 · KDL

Sprach-Kitas retten: FRÖBEL im Gespräch mit der Politik

Das drohende Aus des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ wurde beim Austausch mit Abgeordneten in Köln diskutiert.

Abgeordnete aus Bund und Land trafen sich zum Austausch in der FRÖBEL-Geschäftsstelle in Köln. v.l.n.r.: Marek Körner, FRÖBEL-Bereichsleiter West, Stefan Spieker, Geschäftsführer FRÖBEL, Jochen Ott, MdL, Samaneh Parsay, Geschäftsleitung Region Köln-Rhein, Dennis Maelzer, MdL (zugeschaltet), Sanae Abdi, MdB, sowie Frank Müller, MdL (Foto: FRÖBEL e.V.)

Sind die vom Aus bedrohten Sprach-Kitas in Nordrhein-Westfalen noch zu retten? Wie kann das Bundesprogramm fortgesetzt bzw. in die Zuständigkeit des Landes NRW überführt werden? Darüber tauschten sich von FRÖBEL Stefan Spieker, Geschäftsführer,  Marek Körner, Bereichsleiter West, und Samaneh Parsay, Geschäftsleitung Region Köln-Rhein, mit der Bundestagsabgeordneten Sanae Abdi (SPD) und den Landtagsabgeordneten Frank Müller (SPD), Jochen Ott, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, sowie Dennis Maelzer, Sprecher für Familie, Kinder und Jugend der SPD-Landtagsfraktion, am vergangenen Freitag in der FRÖBEL-Geschäftsstelle in Köln aus.

FRÖBEL betonte im Gespräch, dass mit der Einstellung des Programms und der unklaren Weiterführung seitens des Landes NRW die bisher erzielten Erfolge in Sprachbildung, Inklusion und Familienzusammenarbeit bei den Kindern und Familien für künftige Generationen gefährdet und die aufgebauten fachlichen und personellen Strukturen unwiederbringlich aufs Spiel gesetzt werden.

Insgesamt 37 zusätzliche Sprachfachkräfte hat FRÖBEL in den über 70 Kindergärten und Familienzentren in NRW aufgebaut, außerdem werden zwei gesondert ausgebildete Fachberatungen in zwei regionalen Verbünden beschäftigt. Die bei FRÖBEL beschäftigten Sprachfachkräfte betrachten die Entwicklung mit großer Sorge und äußerten ihr Unverständnis, weil mit der Aufnahme und Integration der Kinder und Familien aus der Ukraine hervorragende und dringend notwendige Unterstützung geleistet werde, die nun im kommenden Jahr nicht mehr fortgesetzt werden kann. Beim Austausch mit den Abgeordneten plädierte FRÖBEL darum für eine Verlängerung des Bundesprogrammes „Sprach-Kitas“ bis zum Ende des laufenden Kitajahres im Sommer 2023, um eine geordnete und sichere Überführung des Programmes zu gewährleisten. FRÖBEL fordert die Landesregierung NRW auf, mit dem neuen Kindergartenjahr 2023/2024 die Sprachbildung mit eigenen Landesmitteln fortzuführen.

Dazu erklärt Bereichsleiter Marek Körner: „Die Einstellung des Bundesprogrammes „Sprach-Kitas“ kommt zum falschen Zeitpunkt und ist zudem mit den Bundesländern nicht abgestimmt worden. Hier muss die Landesregierung NRW zu ihrer Verantwortung stehen und eine Schwerpunktförderung der Sprachbildung mit entsprechenden Finanzmitteln ausstatten und in das KiBiz aufnehmen.“

FRÖBEL-Geschäftsführer Stefan Spieker dazu: „Elf Jahre lang ist das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ erfolgreich gelaufen und es wurden hervorragende Strukturen in den Einrichtungen aufgebaut. Ausgerechnet jetzt, wo die Einrichtungen mit der Aufnahme von geflüchteten Kindern aus der Ukraine und dem Aufholen in der Sprachbildung nach Corona massiv Unterstützung benötigen, darf dieses Programm nicht einfach so wegfallen. Alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die inklusive Arbeit in den Einrichtungen und die Zusammenarbeit mit den Eltern müssen unbedingt einen größeren Stellenwert erhalten. Wichtig ist jetzt, dass den vom angekündigten Aus der Sprach-Kitas betroffenen Fachkräften schnell Perspektiven aufgezeigt werden.“

Die Abgeordneten verdeutlichten, sich auf der Bundesebene für eine Übergangsregelung stark zu machen und sich im Parlament des Landes NRW für eine Diskussion der Weiterentwicklung der Sprachbildung in NRW entweder durch eine eigenständige Landesfinanzierung mit Fördergrundsätzen oder über eine Integration in das Landesgesetz KiBiz ab nächstem Jahr einzusetzen.

FRÖBEL bleibt weiter im Austausch mit der Politik und unterstützt zudem eine Petition an den Deutschen Bundestag zum Erhalt des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“, die noch bis zum 20. September 2022 mitgezeichnet werden kann. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.